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Hans-Peter Uhl
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Frage von Valentin D. •

Frage an Hans-Peter Uhl von Valentin D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Uhl,

in Ihrer Antwort an Herrn Schenk vom 02.03. schreiben Sie, wie Sie es sich vorstellen, wie die Ihrer Meinung nach unbeabsichtigte "Schlamperei" in Guttenbergs Doktorarbeit zustande kam:

"Ich stelle es mir so vor, dass durch dieses unkontinuierliche Arbeiten die Kontrolle über die Textdokumente verloren ging. Das selbst Geschriebene und der aus digitalen Medien zusammenkopierte Forschungsstand wurden vermengt. Im Ergebnis eine höchst unerfreuliche Schlamperei, zumal was das Ausmaß dieser Panne anlangt."

Meine Frage an Sie: Haben Sie sich selbst schon ein Bild vom Umfang und der Art der ungekennzeichneten fremden Texte gemacht? Könnten Sie noch etwas näher erläutern, wie Sie sich insbesondere vorstellen können, wie ein Doktorand von durchschnittlicher Intelligenz ohne Täuschungsabsicht fremde Texte nicht nur massenweise in seine Arbeit einfügt (hier könnte man ja im Einzelfall noch annehmen, dass schlicht Gänsefüßchen und Quellenangaben vergessen wurden), sondern oft auch noch punktuell abändert, sodass die Texte nicht mehr 100% übereinstimmen, aber dennoch als Texte fremden Ursprungs erkennbar sind? Ich bitte um Erläuterung, da meine Phantasie hierzu leider nicht ausreicht. Oder gehen Sie davon aus, dass die meisten Fundstellen bei Guttenplag nicht stichhaltig sind?

Des weiteren möchte ich Sie fragen: Wie stehen Sie als Jurist zu den Verlautbarungen in Zeitungen, dass Gerichte vergleichbare Fälle als unzweifelhafte Täuschungshandlungen bewertet haben und es z.B. im Fall Kasper zu Verurteilungen zu Geldstrafen wegen Urheberrechtsverletzung kam?

Und schließlich würde mich folgendes interessieren: Falls die Untersuchungskommission der Uni Bayreuth zu einem "Urteil" kommen wird, dass es sich um vorsätzliche Täuschung handelt, würden Sie dann erwarten, dass zu Guttenberg zugibt, getäuscht und vor dem Bundestag nicht die Wahrheit gesagt zu haben?

Mit freundlichen Grüßen und bestem Dank im Voraus für Ihre Antwort,
Valentin Dübbers

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Dübbers,

im Detail überprüft habe ich die Vorwürfe in Bezug auf die Dissertation von Herrn zu Guttenberg meinerseits nicht. Aber anscheinend gibt es hier Missstände, die im Kern nicht zu rechtfertigen sind. Ich bedauere dies sehr. Für alle Beteiligten und für den Verlauf der Debatte wäre es sicherlich vorteilhaft gewesen, wenn Herr zu Guttenberg, den ich als Mensch und politischen Kopf nach wie vor sehr schätze, das Problem zügiger eingeräumt und offengelegt hätte.

An allen weiteren Spekulationen möchte ich mich nicht beteiligen. Die Prüfung liegt nun – wie es sich gehört - in den Händen unabhängiger Institutionen. Zunächst wird sich die zuständige Kommission an der Universität Bayreuth der Sache annehmen, womöglich wird es noch eine gerichtliche Klärung geben. Ich persönlich habe mich mit der Rechtsprechung in möglicherweise ähnlichen Fällen nicht befasst und kann hierzu keinen Kommentar abgeben.

Mit freundlichen Grüßen
Uhl