Frage an Hans-Peter Uhl von Tim S. bezüglich Recht
Sehr geehrter Herr Uhl,
vielen Dank für Ihre Antwort. Sie haben mit einer Frage an mich geantwortet, deshalb möchte ich Ihnen darauf gerne antworten.
Ich halte weder Boxen noch Fechten oder sonst eine Kampfsportart für bedenklich solange erwachsene Menschen freiwillig daran teilnehmen und die Rechte Dritter nicht durch die Ausübung in Mitleidenschaft gezogen werden. Genau das sollte in einem Staat wie dem unseren möglich sein!
Wenn Sie den Unterschied mit Fechten und Boxen daran festmachen, dass man einem Angriff beim Fechten und Boxen ausweichen kann, so kann ich Ihnen nur sagen, dass sie Paintball als Sport offensichtlich noch nicht kennen gelernt haben. Jeder halbwegs trainierte Spieler wird Ihnen gerne zeigen, dass man Paintballs (im Gegensatz zu echten Schußwaffen) sehr wohl genauso ausweichen kann. Dies ist sogar ein ganz elemantarer Bestandteil des Sports!
Unbestritten ist, dass beim Paintball Farbkugeln auf Menschen geschossen werden. Eine Verletzung oder das Töten von Menschen wird aber genauo wenig simuliert wie bspw. beim Fechten. Niemand fällt nach einem Treffer um oder lässt Schmerzensschreie von sich. Und die im Sport verwendeten Paintballmarkierer haben mit Sicheheit weniger Ähnlichkeit mit einer realen Waffe als die Floretts und Degen im Fechtsport.
Wenn also als einziger Unterschied zwischen Fechten und Paintball auszumachen ist, dass es sich bei dem einen um eine Stich- und beim anderen um eine Schusswaffe handelt, muss ich mich an der Stelle schon fragen weshalb die Politik hier einen zentralen Unterschied macht?
Soferne Sie mir und den anderen Sportlern diese sehr zentrale Frage beantworten könnten, wäre ich Ihnen sehr dankbar.
Vielen Dank für Ihre Zeit!
Mit freundlichen Grüßen
Tim Sellmann
Sehr geehrter Herr Sellmann,
ich finde es ein wenig bedauerlich, wenn ich meine ohnehin ausführlichen Antworten im Nachhinein noch mehrfach ausbuchstabieren muss. Ich denke, dass mit etwas Nachdenken Ihre neuerliche Nachfrage verzichtbar gewesen wäre.
Also, nochmal ganz ausführlich:
Dass man Paintball-Kugeln fliegen sehen und ihnen ausweichen kann, weiß ich natürlich.
Dennoch habe ich für die Unvergleichbarkeit von Paintball mit den heute praktizierten Disziplinen Fechten und Boxen argumentiert.
Begründung: Die URSPRÜNGLICHEN Formen, die Klinge zu kreuzen oder sich mit Fäusten zu duellieren, haben bereits die Möglichkeit enthalten, Hieben und Schlägen auszuweichen und sie zu parieren, und sind daher bereits seit jeher AUCH unter sportlichen Aspekten geübt worden. Dies gilt in vergleichbarer Weise NICHT für die URSPRÜNGLICHE Form, von der sich Paintball ableitet: nämlich das gegenseitige Beschießen mit Feuerwaffen.
Fazit: Das rhetorische Muster, in Anlehnung an Fechten, Boxen, Völkerball etc. Paintball als sozial anerkennungsfähigen Geschicklichkeitswettbewerb aufweisen zu wollen, halte ich für stark hinkend und keineswegs überzeugend.
Stattdessen halte ich mich an die speziell für Feuerwaffen mit guten Gründen entwickelte Norm: Niemals aus Spaß und Spiel auf Menschen richten. Ich finde, dieses Gebot sollte auch alle nachgebildeten und abgeleiteten ´Schießprügel´ einschließen.
Mit freundlichen Grüßen
Uhl