Frage an Hans-Peter Friedrich von Ulla S. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Minister Friedrich,
gestern fand der Demografiegipfel statt.
Während Sie die vorhandenen Potenziale besser ausschöpfen möchten, forderte Frau Bundeskanzlerin Merkel noch mehr Zuwanderung. Obwohl erst kürzlich von einer gesteigerter Einwanderung berichtet wurde.
Dabei zeigt die offizielle Statistik ein verzerrtes Bild über die tatsächliche Lage am Arbeitsmarkt.
Außerdem gibt es sehr viel Unterbeschäftigung, die die Bundeszentrale für Arbeit auch auflistet.
Warum verschweigen die meisten Politiker das in den Debatten ständig?
Zukunftsforscher sagen vorher das die digitalen Entwicklungen viele Arbeitsplätze überflüssig machen wird.
Warum werden die Menschen die in Deutschland sind, nicht besser gebildet, ausgebildet und warum werden sie nach der vierten Klasse einfach ausselektiert?
In einigen anderen Ländern ist das anders, da kann man m.W. ein Leben lang Abschlüsse nachholen und wird vom Staat dahingehend gefördert.
Warum bekommt man bei einer Zweitausbildung keine Hartz-IV-Leistungen?
Viele die keinen Job haben, könnten auch mit 35, 40 oder 45 Jahren noch eine Zweitausbildung machen, haben aber nicht die finanziellen Mittel um das zu machen.
Warum ändern die Politik das nicht?
Zum besseren Verständnis sende ich Ihnen folgende Links als Beleg mit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unterbesch%C3%A4ftigung
http://www.gegen-hartz.de/urteile/0344e19b1708bfe01.html
Ich wäre sehr dankbar, wenn ich von Ihnen eine konkrete Antwort bekommen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Ulla Schwarzer
Sehr geehrte Frau Schwarzer,
haben Sie vielen Dank für Ihr Interesse am Demografiegipfel der Bundesregierung. Ich freue mich über Ihre kritischen Nachfragen. Der Erfahrungsbericht zum Zweiten Demografiegipfel bietet zu den Handlungsschwerpunkten der Demografiestrategie konkrete Handlungsvorschläge - auch zu den von Ihnen angesprochenen Fragen. Ich füge ihn dieser E-Mail zu Ihrer Information bei.
In der Tat stehen die Themen Arbeit und Bildung ganz im Vordergrund des Dialogprozesses. Wir haben allein 3 Arbeitsgruppen eingerichtet, die sich mit der Innovations- und Fachkräftesicherung in Deutschland im engeren und weiteren Sinn beschäftigen. Hier sitzen Vertreter aller staatlichen Ebenen mit den Sozialpartnern und Gewerkschaften am runden Tisch und arbeiten heraus, wie in Deutschland auch mittel- und langfristig die Verfügbarkeit qualifizierter Fachkräfte sichergestellt werden kann. Hierbei spielt die Ausbildung heimischer Kräfte ebenso eine Rolle wie die Beschäftigung qualifizierter Zuwanderer aus Europa, aber auch aus Drittstaaten.
Lebenslange Bildung und auch Weiterbildung älterer Arbeitnehmer ist ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit bei der Umsetzung der Demografiestrategie der Bundesregierung. Die Arbeitsgruppe „motiviert, qualifiziert und gesund arbeiten“ konzentriert sich unter anderem darauf, die berufliche Weiterbildung in Deutschland zu verbessern. Hierbei ist die Mitwirkung der Betriebe von besonderer Bedeutung. Die Gestaltungspartner haben ein ganzes Bündel an Maßnahmen definiert, die jetzt in Angriff genommen werden.
In der Arbeitsgruppe „Bildungsbiografien stärken“ haben Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen, aber auch Experten und Verbandsvertreter Vorschläge zur Verbesserung der schulischen Weiterbildung und ihrer Verzahnung mit Hochschulbildung und beruflicher Bildung entwickelt.
Besonders bemüht sich die Bundesregierung, Ausbildungsabbrechern eine zweite Chance zu ermöglichen. So setzt eine aus der Demografiestrategie erwachsene Initiative der Bundesanstalt für Arbeit alles daran, in den nächsten 3 Jahren 100.000 junge Menschen im Alter von 25 bis 35 Jahren für einen Einstieg in die Berufsausbildung zu gewinnen. Flankierend erprobt die Bundesanstalt für Arbeit durch die Gewährung von Prämien zur Umschulung und Weiterbildung auch bei finanziellen Einbußen zu motivieren.
Die beigefügte Gipfelbroschüre bietet Ihnen die Möglichkeit, die Einzelheiten nachzulesen. Auch für die von Ihnen angesprochene Personengruppe wurden konkrete Maßnahmen vorgesehen. Ich hoffe, Sie verfolgen den Dialogprozess der Bundesregierung weiterhin aufmerksam.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hans-Peter Friedrich MdB