Frage an Hans-Christian Friedrichs von Sebastian A. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Friedrichs,
mein Vater hat in seinem aktiven Berufsleben lange Zeit Regelsysteme verkauft, die auf Feldern ausgestreute Menge an Düngemittel auf das absolute Minimum zu reduzieren. Finanziell wurden solche Systeme bisher kaum gefördert. Würden Sie derartige für die Umwelt und Landwirtschaft wichtige Verfahren unterstützen, indem Sie aktiv als Grünen-Politiker für die gezielte Förderung derartiger Technologien eintreten? Oder meinen Sie, daß eine solche Einzelmaßnahme zu unbedeutend ist, um sie im Bundestag zu vertreten?
Mit freundlichen Grüßen
S. Arlt
Sehr geehrter Herr Arlt,
ich selbst bin auch in einem gewissen Maße technikbegeistert und finde die von Ihnen genannten Systeme, die satellitengestützt und mithilfe von Blattanalyse arbeiten, faszinierend. Selbstredend stellen sie einen großen Nutzen dar. Beim Einsatz dieser Regelsysteme profitieren zunächst einmal die Landwirte, die sich aufgrund ihrer Betriebsgröße den Einsatz der teuren Technik leisten können. Sie können den Einsatz von Ressourcen, etwa Düngemittel oder Pestizide, auf ein Minimum beschränken, können somit ihre Kosten senken, sie erzielen einen wirtschaftlichen Nutzen und verschaffen sich ggf. einen Wettbewerbsvorteil. Wir sprechen also von absolut innovativen konkurrenzfähigen Produkten, die sich ihren Platz auf dem Weltmarkt längst erobert haben.
Natürlich haben Sie Recht, hier ergeben sich nicht nur wirtschaftliche Vorteile für Landwirte, sondern auch eine geringere Belastung für Böden, Grundwasser, Oberflächengewässer, die Fauna – insbesondere Insekten –, also der Umwelt insgesamt. Diese positiven „Nebenwirkungen“ treten allerdings bei vielen innovativen Entwicklungen in der Landwirtschaft auf, die eine bessere Wirtschaftlichkeit versprechen, beispielsweise beim Kauf einer neuen Zugmaschine, die leistungsstärker und gleichzeitig verbrauchsärmer ist.
Da die Anschaffung von innovativer Agrartechnik ohnehin für die Landwirte unter der Maßgabe einer Ertragsverbesserung geschieht und diese wie in ihrem Beispiel höchst erfolgreich ist, sehe ich weder aus Sicht der Landwirte, noch aus Sicht des Unternehmers die Notwendigkeit einer direkten staatlichen Förderung genau dieser Systeme. Indirekte Förderungen halte ich allerdings für sehr sinnvoll. Hier sollte der Verzicht oder die Reduzierung von beispielsweise Kunstdünger und Pestiziden gefördert werden. Dabei würde sowohl die konventionelle Landwirtschaft durch die Anschaffung der von Ihnen genannten Regelsysteme profitieren können, als auch die bäuerliche Landwirtschaft mit kleineren Betrieben, größerem manuellem Einsatz und biologischem Anbau. Es kommt hinzu, dass es für besonders sensible Bereiche, wie beispielsweise Wasserschutzgebiete, bereits Förderprogramme gibt, die den Einsatz der von Ihnen genannten Systeme finanziell fördern.
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Christian Friedrichs