Frage an Hannelore Kraft von Daniel C. bezüglich Finanzen
Guten Tag Frau Kraft,
ich stelle Ihnen als Oekonomin heute eine zweite Frage:
Was denken Sie wie sich die Geldpolitik kurz- und langfristig auswirken wird?
Die Unabhaengigkeit der EZB wurde von Ihrer Partei gegen Einflussnahme auf die aktuelle Finanzpolitik verteidigt. Die EZB sei eine der unabhaengigen Saeulen neben Gesetzgebung, Rechtsprechung und Medien.
Wenn die EZB als derart wichtig fuer unsere Gesellschaft erkannt wird, warum hat der Buerger dann keinerlei Kontrolle darueber? Und welche Institution kontrolliert ueberhaupt die EZB? Die EZB soll zukuenftig sogar die Bankenaufsicht ausueben. Damit kontrollieren sich die Banken dann letztlich selbst. Wer das Geld hat, hat die Macht. Das konnte man beispielhaft sehr gut sehen als den Griechen der Zugang zu Ihren Konten (Bargeld) verwehrt wurde, kurz nachdem sie eine linke Regierung gewaehlt hatten.
Wie stehen Sie uebrigens zur Abschaffung des Bargelds? Wuerden Sie es befuerworten, wenn es nicht so unpopulaer waere?
Die aktuelle Lage ist folgende:
Die EZB kauft seit Jahren massiv Staatsanleihen und senkt den Leitzins. Das fuehrt zu einer extremen Aufwertung von Geldanlagen wie Immobilien, Aktien und Gold. Die Preise haben sich hier etwa nahezu verdreifacht. Es ist nicht etwa so, dass die Bevoelkerung in Immobilien investiert, weil die Zinsen so niedrig sind. Nein, der Preisanstieg hat diesen Vorteil laengst in den Schatten gestellt. Die Loehne und Gehaelter haben diese Preisentwicklung der Geldanlagen jedoch nicht im geringsten nachgezeichnet. Man koennte hier auch von einer Schere sprechen. Obwohl immer wieder davon berichtet wird, dass sich die Schere weiter oeffnet, weiss ich nicht was bisher dagegen unternommen worden sein soll. Es gibt nach meiner Auffassung nur eine begrenzte Anzahl von Auswegen:
- Crash: tritt ein sobald die EZB Ihre Geldpolitik verlangsamt oder umkehrt
- Inflation: Sparer werden Enteignet und finanzieren Schuldner
- neue Waehrung: waere geeignet vorgenannte Effekte zu vertuschen
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