Frage an Hannelore Kraft von Peter K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrte Frau Kraft,
ich habe im Jahr 1985 Abitur gemacht. Meine ganze Gymnasiallaufbahn über hatte der jeweils Klassenbeste einen Notendurchschnitt knapp besser als Zwei.
Neulich hatte ich Gelegenheit, das Zeugnis eines heutigen Schülers meiner alten Schule zu sehen. Er hatte ausschließlich Einsen und eine Zwei. Damit sei er doch bestimmt Klassenbester, fragte ich ihn. Er sagte, nein, er teile sich die Plätze 6-8 in seiner Klasse. Fünf Schüler haben Zeugnisse mit ausschließlich Einsen, drei weitere, er inklusive, haben nur Einsen und eine Zwei. In der Klasse sind 28 Kinder.
Nun lese ich in verschiedenen Medien von der sog. "Noteninflation". Die oben beschriebene Situation scheint das zu bestätigen. Daher meine Frage:
- Was haben Noten noch für einen Sinn, wenn eine Differenzierung kaum noch möglich ist, da sich die Zeugnisse vieler Kinder kaum noch unterscheiden?
- Wie können Schüler und Eltern die Leistung richtig einschätzen, wenn die Aussagekraft der Noten fehlt?
- Wie können Universitäten und Arbeitgeber besonders gute Abiturienten identifizieren, wenn selbst das Mittelfeld Zeugnisse mit Bestnoten erhält?
Mit freundlichen Grüßen
Peter Kanzow