Frage an Hannelore Kraft von Rainer L. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrte Frau Kraft.
Ein angestellter Lehrer verdient im Monat netto ca. 500 € weniger als ein verbeamteter Lehrer, obwohl er eine identische Qualifikation und Ausbildung besitzt und jeden Tag dieselben Lerngruppen unterrichtet wie der Kollege Beamte. Hier wird das Prinzip Gleicher Lohn für gleiche Arbeit,welches auch in der Landesverfassung niedergeschrieben ist mit Füßen getreten.
Was wollen sie konkret unternehmen,um diesen gesellschaftspolitischen Skandal zu beenden und die Gerechtigkeit für mehr als 30.000 angestellte Lehrer in NRW wiederherzustellen ?
Sehr geehrter Herr Lummer,
Sie fragen nach einem Einzelaspekt der dienstrechtlichen Situation von Lehrern. Wir sehen einen weitergehenden Regelungsbedarf: Es bedarf grundsätzlich der Schaffung eines flexibleren Regelwerks, das u. a. den unterschiedlichen Aufgaben, Funktionen und Belastungen in Schule und anderen pädagogischen Einrichtungen in besserer Weise gerecht wird. Angesichts der sehr heterogenen Schülerschaft, den fachlich verschiedenen Einsatzbereichen und den sich ständig verändernden hohen Qualifikationsanforderungen ist ein transparenteres, leistungsgerechteres Gesamtsystem der Bezahlung und Entlastung notwendig. Es müssen für alle Beschäftigten attraktive Anreize hinsichtlich Bezahlung und Aufstiegsmöglichkeiten angeboten werden. Solange ein weiterentwickeltes, überzeugendes Gesamtsystem der Lehrerbesoldung nicht zur Verfügung steht, müssen „Übergangsregelungen“ geschaffen werden, die den Regelungen in anderen Bundesländern nicht nachstehen. Dazu gehört insbesondere die Anhebung der Verbeamtungsgrenze auf 45 Jahre. Auch ist eine gleiche Eingangsbesoldung für alle Lehrämter und die Einführung aufgabenbezogener Beförderungsämter für alle weiterführenden Schulen notwendig.
Mit freundlichen Grüßen
Hannelore Kraft