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Gunther Krichbaum
CDU
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Frage von Nadine E. •

Was sind die aktuellen politischen Vorgehensweisen, um Betroffenen von Post Covid, Post Vac und ME/CFS zu unterstützen? Was wird getan, um nach Behandlungen, Therapien, Medikamenten etc. zu forschen?

Hallo Herr Krichbaum,
warum wird nicht mehr für die Versorgung von PostCovid, PostVac und ME/CFS Betroffenen getan?Wissen Politiker*innen nicht, dass Zeit eine große Rolle beim Verlauf der Erkrankung spielt?Der Zustand von Betroffenen verschlechtert sich zunehmend und die Chance auf Heilung wird geringer.Wir, Betroffene und ihre Angehörigen brauchen Ihre Unterstützung.Sie haben die Macht, die Stimme und die Kraft, die den Betroffenen fehlt.Bitte nutzen Sie diese, so dass hundertausende Menschen nicht ihr Leben lang ans Bett gebunden sind.Es gibt Möglichkeiten: das Medikament BC007, Immundadsorption etc..Bitte sorgen Sie dafür, dass Aufklärungskampagnen starten, so dass die Ärzt*innen Odysee, das ständige Rechtfertigen/ Erklären, der Kampf, um eine Versorgung etc. endet und die Versicherungen unterstützen.Auch die Pflegeversicherung muss greifen.Nicht jede*r hat ein soziales Netzwerk.Ich bin eine verzweifelte Partnerin eines Post Covid Erkrankten und bitte Sie Stellung zu beziehen.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau E.,

vielen Dank für Ihr Anfrage. Auch aus meinem Wahlkreis Pforzheim/Enz habe ich in den letzten Monaten Anfragen zu diesem Thema erhalten, in denen mir Betroffene sehr eindrücklich ihren Leidendweg beschrieben haben. Daher weiß ich, welche große Belastung diese Erkrankungen für die Betroffenen und ihre Familien sind.

Laut einer aktuellen Studie leiden in Deutschland mindestens eine Millionen Bürgerinnen und Bürger unter den Folgen einer COVID-Infektion und weltweit sind es rund 65 Millionen Menschen. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler forschen im Rahmen der ihnen zur Verfügung gestellten Möglichkeiten in beeindruckender Weise und mit großem Eigenengagement zu „Long COVID“ – aber auch zur Myalgischen Enzephalomyelitis/dem Chronischen Fatigue-Syndrom (ME/CFS) sowie dem Post-Vac-Syndrom. Die Betroffenen leiden oft unter ähnlichen Symptomen, viele Erkenntnisse könnten daher allen Erkrankten zugutekommen. Bei BC007 beginnt in diesen Tagen die finale Studie, an der vier deutsche Kliniken beteiligt sind.

Aufgrund des relativ jungen Krankheitsbildes besteht ein enormer Bedarf an Grundlagenforschung. Von dem in der Bundesregierung zuständigen Bundesforschungsministerium erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hierbei über die reguläre institutionelle Förderung hinausgehend jedoch kaum Unterstützung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) verfügt allein im Jahr 2023 über einen Haushalt von rund 21,5 Milliarden Euro. Hiervon stellt Bundesforschungsministerin Stark-Watzinger im Rahmen der Projektförderung lediglich rund 12,5 Millionen Euro – also weniger als 0,1 % - im Jahr 2023 für die Long COVID Forschung zur Verfügung. Viele Förderanträge werden abgelehnt. Diese geringe Fördersumme ist aus Sicht der CDU/CSU-Bundestagsfraktion völlig unzureichend und wird der Größe der gesamtgesellschaftlichen Herausforderung nicht im Ansatz gerecht. Wissenschaft und Forschung bleiben weit hinter dem Möglichen zurück.

Deshalb haben wir am 15. März, dem „International Long COVID Awareness Day“ eine Debatte im Deutschen Bundestag hierzu initiiert. Dabei präsentierten wir einen Antrag, in dem wir den erheblichen Forschungsbedarf zu den weit in der Bevölkerung verbreiteten Krankheitsbildern Long COVID, ME/CFS und Post-Vac-Syndrom thematisieren. Zugleich fordern wir, die Projektförderung des Bundes erheblich auszubauen und eine langfristig und breit angelegte Forschungsstrategie gegen Long COVID, Post-Vac-Syndrom und ME/CFS nach dem Vorbild der „Nationalen Dekade gegen den Krebs“ aufzusetzen und dabei insbesondere dafür Sorge zu tragen, dass Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung schnellstmöglich bei den Betroffen ankommen. Diese Debatte war von einer größeren Demonstration von Betroffenen vor dem Reichstagsgebäude begleitet. Hier der Link zu einer Presseerklärung unserer Fraktion hierzu:

https://www.cducsu.de/presse/pressemitteilungen/forschung-zu-long-covid-mecfs-und-post-vac-syndrom-muss-dringend-ausgebaut-werden

Es steht zu befürchten, dass viele Patienten über einen längeren Zeitraum unter ihren Beschwerden leiden werden. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, dass weitere Krankheitswellen auftreten, die wiederum neue Erkrankungen auslösen können. Daher ist diese Grundlagenforschung so wichtig.

Mit freundlichen Grüßen

Gunther Krichbaum

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