**Erste Säule der Rentenversicherung**: "Warum zahlen Beamte nicht in die gesetzliche Rentenversicherung ein, obwohl sie von den gleichen staatlichen Leistungen profitieren? Wäre es nicht gerechter…
Wäre es nicht gerechter, wenn alle Berufsgruppen in das gleiche System einzahlen würden?"

Sehr geehrter Herr A.,
auch Ihre dritte Frage möchte ich gerne beantworten:
Deutschlands Rentensystem wird in den nächsten 20 Jahren vor großen Herausforderungen stehen, denn die letzten geburtenstarken Jahrgänge vor dem Pillenknick kommen jetzt nach und nach in das Rentenalter. Wie soll darauf reagiert werden? Höhere Beiträge für die Arbeitnehmer und Arbeitgeber? Das reduziert das Netto und verringert die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft? Eine weitere Erhöhung des Rentenalters? Das hat die CDU ausgeschlossen, wie ich in meiner vorherigen Antwort bereits erläutert habe. Mehr staatliche Zuschüsse für die Rentenversicherung? Schon heute fließen 25% des Bundeshaushalts in die Rentenkasse. Sie sehen, dieses Thema ist keinesfalls mit einem Federstrich zu lösen, weil hier vielen ineinandergreift.
Richtig ist in jedem Fall, dass mehr Beitragszahler das System entlasten. Deshalb müssen wir arbeitsfähige Bürgergeldempfänger in Arbeit bringen, deshalb müssen wir durch bessere Kinderbetreuung den Frauen ermöglichen, nicht nur in Teilzeit zu arbeiten. Und deshalb brauchen wir auch wieder Wachstum, weil Wachstum die Löhne erhöht und damit auch die Beitragszahlungen in die Sozialversicherungen. Aber zu glauben, die Einbeziehung der Beamten in die Rentenversicherung würde das Problem lösen, ist ein Trugschluss. Hierzu gibt es sehr viele Studien. Die Höhe der Rente hängt von der Beitragshöhe ab. Da die Gehälter für die Angestellten und Beamten im Öffentlichen Dienst über dem Durchschnitt liegen und im Öffentlichen Dienst wegen der faktisch nicht möglichen Arbeitslosigkeit in aller Regel ununterbrochene Erwerbsbiografien vorliegen, wären auch ihre Rentenzahlungen überdurchschnittlich hoch. Das demographische Problem wäre damit aber überhaupt nicht gelöst.
Mit freundlichen Grüßen
Gunther Krichbaum