Frage an Gunther Krichbaum von Fritz S. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Krichbaum,
Wie ist Ihre Haltung zur Einführung der Widerspruchslösung bezüglich der Organspende ?
Ich habe einen Organspenderausweis schon seit vielen Jahren.
Für Ihre haltungsbegündende Antwort bedanke ich mich im Voraus.
Mit freundlichen Grüßen
F. S.
Sehr geehrter Herr S.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Anfrage.
Zunächst möchte ich Ihnen ausdrücklich dafür danken, dass Sie selbst seit Jahren einen Organspendeausweis haben. Die Zahl der Organspender ist leider viel zu gering. In Deutschland warten unverändert Tausende Menschen auf eine Organstransplantation und viele Leben könnten dadurch gerettet werden. Jeder Organspender ist somit enorm wichtig. Auch ich führe daher einen Organspendeausweis mit mir.
Nun zu Ihrer Frage, wie ich persönlich zum Thema Widerspruchslösung stehe: In Deutschland gilt derzeit noch die sogenannte Entscheidungslösung. Dies bedeutet, dass auf dem Organspendeausweis angegeben werden kann, ob man Spender sein möchte oder nicht. Eine Organentnahme ist nur zulässig, wenn eine Zustimmung vorliegt. In anderen Ländern gelten hingegen entweder die Zustimmungslösung (wie etwa in Großbritannien) oder die Widerspruchslösung (u.a. Frankreich, Österreich).
Ich persönlich unterstütze die Reformideen der CDU/CSU-Fraktion, eine doppelte Widerspruchslösung einzuführen, wonach sowohl der Verstorbene zu Lebzeiten wie auch dessen Angehörige einer Organentnahme widersprechen können. Damit wäre zukünftig jeder Bundesbürger automatisch ein Organspender, außer, man hat dem ausdrücklich widersprochen.
Ein Blick auf die weltweite Situation zeigt allerdings, dass es unterschiedliche Lösungen mit unterschiedlichen Erfolgen gibt. So haben z.B. die USA, wo es die Zustimmungslösung gibt, hohe Organspendezahlen. In Schweden haben sich die Organspendezahlen trotz Einführung der Widerspruchslösung nicht verbessert. Es liegt vielmehr der Schluss nahe, dass die schlechten Organspendezahlen in Deutschland auf Probleme im Prozess der Organspende zurückzuführen sind. Dies wurde auch in Gesprächen mit dem Deutschen Ethikrat, der Deutschen Stiftung Organtransplantation sowie der Deutschen Krankenhausgesellschaft bestätigt. Die CDU/CSU-Fraktion fordert daher zusätzlich eine neue Kampagne, um die Bevölkerung für Fragen der Organspende zu sensibilisieren.
Auch mit Blick auf unsere christliche Verantwortung für den Schutz und Erhalt des Lebens ist die Politik dazu aufgerufen, hier eine Lösung zu finden. Eine Entscheidung hierüber wird der Deutsche Bundestag treffen. Daher möchte ich die anstehende Debatte nicht vorwegnehmen. Ich hoffe aber, Ihnen meine Haltung zum Thema „Widerspruchslösung“ damit deutlich gemacht zu haben.
Für Rückfragen stehe ich Ihnen selbstverständlich zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Gunther Krichbaum