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Gunther Krichbaum
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Frage von Sebastian B. •

Frage an Gunther Krichbaum von Sebastian B. bezüglich Finanzen

Sehr geehrter Herr Krichbaum,

Ich beobachte seit der Griechenland-Krise, dass sich die - ohnehin vorhandene - Skepsis der Deutschen gegenüber der europäischen Währung Euro wieder verstärkt. Die meisten Bürgerinnen und Bürger akzeptieren den Euro zwar als einmal getroffene Entscheidung, sehen ihn aber - meiner Meinung nach unberechtigterweise - wesentlich kritischer als die alte Deutschmark.

Ich denke, dass den Menschen angesichts der Griechenland-Hilfe die Idee hinter dem Euro und dem europäischen Projekt besser erklärt werden sollte.

Daher meine Frage: Wie würden Sie einem Wähler erklären, dass die Einführung des Euro trotzdem eine sinnvolle - und auch alternativlose - Entscheidung gewesen ist.

Herzliche Grüße,

Sebastian Buob

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Sehr geehrter Herr Buob,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Europa und der Euro stecken derzeit in einer schweren Krise. Unmittelbarer Auslöser waren die Spekulationen gegen Griechenland, nachdem die griechische Regierung die Defizitzahlen mehrfach korrigieren musste. Der eigentliche Grund für die Vertrauenskrise des Euro ist aber die in vielen Euro-Staaten seit Jahren enorm angewachsene Staatsverschuldung.

Im Zusammenhang mit dem Hilfspaket für Griechenland und dem Eurostabilisierungsfonds macht sich in Deutschland eine zunehmende Skepsis gegenüber der EU und dem Euro breit, die leider von manchen Medien noch angeheizt wurde. Oft ist zu hören, dass es Deutschland mit der D-Mark besser gehen würde. Dabei wird leider viel zu oft vergessen, dass gerade das Exportland Deutschland überdurchschnittlich vom Euro profitiert. Die Hälfte unserer Exporte geht in die übrigen Euro-Staaten und allein der Wegfall der Währungsschwankungen spart der deutschen Wirtschaft jährlich 8-10 Mrd. Euro. Es ist eine Tatsache, dass gerade der Euro maßgeblich dafür verantwortlich war, dass die deutsche Wirtschaft ab 2005 überdurchschnittlich gewachsen ist und die Arbeitslosigkeit deutlich abgebaut werden konnte. Daher liegt es in unserem ureigensten Interesse, den Euro als stabile Währung zu erhalten. Alle anderen Szenarien würden uns im wahrsten Sinne des Wortes teuer zu stehen kommen. Denn nach Meinung aller Experten würde eine wiedereingeführte D-Mark sofort um mind. 30% aufwerten. Damit würden sich die deutschen Exporte in einem Umfang verteuern, die sie auf den Weltmärkten vollkommen unattraktiv machen würde. Die Folge wäre ein massiver Anstieg der Arbeitslosigkeit in Deutschland.

Aber der Euro steht nicht nur für wirtschaftlichen Erfolg. Er steht auch für eine vertiefte politische Union der EU-Staaten, die ein Gewinn für ganz Europa ist. Ob bei den weltweiten Klima- und Finanzkonferenzen, den Turbulenzen auf den Finanzmärkten oder beim SWIFT-Abkommen zur Übermittlung von Bankdaten in die USA hat sich eines deutlich gezeigt: Jeder europäische Staat ist für sich genommen viel zu klein, um im Wettbewerb der globalisierten Welt eine ernsthafte Rolle spielen zu können. Daher gibt es zur Europäischen Union keine Alternative, wenn die europäischen Staaten auch in Zukunft in diesem Wettbewerb bestehen wollen. Das Ende des Euro wäre das Ende einer EU, die mehr ist, als ein lockerer Handelsclub. Es liegt gerade im deutschen Interesse, ein solches Scheitern der europäischen Idee zu verhindern.

Auch wenn in bestimmten Medien der Eindruck vermittelt wird, die Skepsis gegenüber dem Euro sei weit verbreitet freut es mich, wenn Sie und viele andere Bürger die europäische Gemeinschaftswährung aktiv unterstützen. Letztlich kann der Euro als Projekt nur erfolgreich sein, wenn er auch bei den Menschen in den Mitgliedstaaten Rückhalt findet.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Carsten Buchholz
-Büroleiter-

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