Frage an Günter Kursawe von Rosemarie S. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Herr Kursawe,
bei den Preisen gibt es unter anderem die unverbindliche Preisempfehlung durch die Hersteller und die Preisbindung im Buchhandel. Letztere bewirkt, daß ein Buch in Deutschland überall gleich viel kostet und somit kleine Buchläden trotz großer Buchladenketten überleben können.
Wäre es unter diesen Gesichtspunkten nicht erstrebenswert, die unternehmerische Preisbindung (wie bei der Buchpreisbindung) für alle Waren zu erlauben?
Würde dies nicht die Existenz der "Tante-Emma-Läden" sichern?
Hochachtungsvoll
Rosemarie Schmitz
Sehr geehrte Frau Schmitz !
Es darf bezweifelt werden, daß ihre preispolitische Strategie die Existenz von Tante-Emma-Läden sichern würde. Sind in einem großen Einkaufsmarkt die Grundnahrungsmittel um 6% teuerer als in einem klassischen Tante-Emma-Laden, nehmen die meisten Käufer den höheren Preis an, weil ihnen der Aufwand, einen zweiten und möglicherweise nicht zentral gelegenen Markt aufzusuchen, ihnen zu hoch erscheint. Selbst wenn alle Grundnahrungsmittel und andere Waren gleich viel kosten würden, würden die Käufer den zentral liegenden Markt bevorzugen. Ein Wertewandel auf der Grundlage ökologischer Zusammenhänge könnte die Existenz der Tante-Emma-Läden sichern. Eine Alternative könnten auch Tante-Emma-Läden auf genossenschaftlicher Grundlage sein, denn die Wohnbevölkerung selbst könnten Mitglieder der Genossenschaft werden und wirtschaftliche Fehlbeträge im Betrieb des Ladens ausgleichen. Es könnten auch Ladengemeinschaften oder -nachbarschaftshilfen gebildet werden. Auch ein Sortimentprogramm direkt vom Bauernhof könnte in Tante-Emma-Läden vertrieben werden. Vorraussetzung für alles ist eine verkehrstechnische Erreichbarkeit und Parkraum.
Mit freundlichen Grüßen
Günter Kursawe