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Günther Beckstein
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Frage von Fabian W. •

Frage an Günther Beckstein von Fabian W. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Dr. Beckstein,

mit großem Interesse habe ich Berichte über die Diskussion zum Thema "Killerspiele" verfolgt. Ich möchte sagen, daß ich angehender Diplombiologe (Nachwuchsnaturwissenschaftler) bin und mich für einen rationalen und gebildeten Menschen halte. Trotzdem verspüre ich gelegentlich das Bedürfnis, sogenannte Killerspiele zu konsumieren. Nun befürchte ich, durch diese Diskussion zu Unrecht als ein negativer Teil der Gesellschaft abgestempelt zu werden. Sicherlich stimme ich ihnen zu, daß Minderjährige und Jugendliche vor derartigen Spielen geschützt werden und diese nicht konsumieren sollten. Doch traue ich mir als 26 jähriger Bürger durchaus selbst zu, zu entscheiden, was und in welchen Mengen ich es konsumiere. Aus den selben Gründen müsste man auch Alkohol generell verbieten, denn dieser wird von vielen Jugendlichen ebenfalls immer noch unverantwortungsvoll konsumiert, doch würde das selbstverständlich niemand tun, da man auf die Vernunft der Leute spekuliert und damit auch jene treffen würde die nach Feierabend nur ein Bierchen trinken. Darum halte ich ein Killerspieleverbot für völlig überzogen, es werden gleichsam Personen getroffen, die in verantwortungsvoller Weise mit dem Medium umgehen, obwohl diese niemandem etwas zu leide tun und nur ihrem Hobby nachgehen. Im Zeitalter von youtube, youporn und der Möglichkeit jedes beliebige Video/Spiel herunterzuladen (z.B. über Proxyserever, was jeder interessierte 15jährige realisieren kann) oder zu importieren ist dieses Vorgehen von ihnen für mich nicht nachvollziehbar, zumal ein Verbot solche Dinge für Kinder nur noch interessanter macht.
Vielmehr sollten sie durch stärkere Aufklärung der Eltern (die vielfach einfach nicht kontrollieren was ihre Kinder spielen) und Kontrolle des Einzelhandels die existierenden Regulierungen unterstützen.

Über eine Stellungnahme zu meinen Aussagen wäre ich sehr dankbar!
Vielen Dank für ihre Zeit und Mühe, mit freundlichen Grüssen

Fabian Westermann

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Westermann,

bei diesem Thema habe ich schon mehrfach meine klare Haltung dargelegt: Killerspiele in Deutschland sollten schnellstmöglich verboten werden. Wir brauchen ein Bündel an Maßnahmen, an deren erster Stelle ein ausdrückliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot virtueller Killerspiele im Strafgesetz mit Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr oder einer empfindlichen Geldstrafe steht. Das strafrechtliche Verbot von verharmlosenden und verherrlichenden Gewaltdarstellungen im bisherigen § 131 des Strafgesetzbuches ist wirkungslos, da es nicht auf Computerspiele zugeschnitten ist. Bayern hat bereits im Januar 2007 eine Bundesratsinitiative zur Verbesserung des Kinder- und Jugendschutzes vor Gewaltangeboten wie Killerspielen auf den Weg gebracht. Menschenverachtende, grausame Gewalttätigkeiten, bei denen der Spieler auch noch Pluspunkte dafür erhält, dass er seine Gegner auf möglichst grausame Weise zu Tode quält, gehören weder in Kinder- noch in Erwachsenenhände, sondern schlichtweg verboten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Günther Beckstein, MdL
Bayerischer Ministerpräsident