Frage an Gregor Gysi von Georg J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Dr. Gysi,
nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass ein pauschales
Kopftuchverbot für Lehrerinnen nicht mit der Religionsfreiheit vereinbar
ist, schrieben sie heute auf Facebook
( https://www.facebook.com/gregor.gysi/posts/10152576705077693 ):
"Ob meine Tochter während ihrer Schulzeit eine muslimische
Mathematiklehrerin, eine katholische Sportlehrerin oder eine atheistische
Englischlehrerin gehabt hätte, wäre mir offen gestanden, glaube ich,
Wurscht gewesen, solange sie einen guten Unterricht gemacht hätten, meine
Tochter also etwas Vernünftiges von ihnen gelernt hätte."
Diese Aussage erweckt den Eindruck, allein guter Unterricht sei für Sie relevant bei der Beurteilung eines Lehrers – und seine weltanschaulichen Ansichten egal. Ist das korrekt?
Zum besseren und genaueren Verständnis Ihrer Position möchte ich Ihnen 3 konkrete Fragen stellen:
1) Wäre es ihnen egal, wenn jemand ihre Tochter unterrichtet hätte, der die Ansicht vertreten würde, Frauen und Männer sollten nicht die gleichen Rechte haben?
2) Wäre es ihnen egal, wenn ein Salafist ihre Tochter unterrichtet hätte?
3) Wäre es ihnen egal, wenn Andreas Molau ihre Tochter unterrichtet hätte? (Kontext: http://www.spiegel.de/schulspiegel/waldorfschule-auch-die-kinder-des-rechten-tarnkappen-lehrers-sollen-gehen-a-327495.html )
Mit freundlichen Grüßen
Georg Jähnig
Sehr geehrter Herr Jähning,
vielen Dank für Ihre Fragen vom 16. März 2015. All das, was Sie fragen, wäre mir nicht egal. Wenn aber eine Lehrerin bzw. ein Lehrer gegen die Gleichstellung der Geschlechter aufträte, terroristische Handlungen befürwortete oder eben Andreas Molau wäre, gäbe Sie mit Sicherheit keinen guten Unterricht. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, war die Tatsache, dass die Religionzugehörigkeit zunächst nichts über die Qualität des Unterrichts aussagt.
Mit freundlichen Grüßen
Gregor Gysi