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Gregor Gysi
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Frage von Lutz L. •

Frage an Gregor Gysi von Lutz L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Dr. Gysi,
von der Gkaubwürdigkeit und der strategischen Kompetenz der Partei Die Linke hängt die Vertretung wichtiger gesellschaftlicher Anliegen im Bundestag ab. Das ist gewiss nicht leicht zu verbinden.
Mich besorgt Ihre Einschätzung der Initiative Friedenswinter. Kann es sein, dass Ihre Ablehnung bzw. Abgrenzung zum Friedenswinter aus strategischen Gründen mit einem Kniefall vor der Deutungshoheit der Medien begründet ist? Haben Sie sich zu den verbreiteten Vorwürfen und Vorbehalten wirklich fundiert informiert?
Helfen Sie mir bitte. Wenn die Friedensmahnwachen rechtsradikal unterwandert sein sollen, wie sind dann SPD, CDU, AfD, CSU, Pegida usw. einzuordnen? Wenn Initiatoren der Mahnwachen antisemitisch sein sollen, wo in der Skala stehen dann muslimische Zuwanderer, die Menschen in Gaza oder israelische Friedensgruppen?
Sehen Sie eine Gefahr für die Partei Die Linke, dass das Ringen um potentielle Regierungspartner und der Drang in die Mitte, Sie weit über die Mitte hinaus treiben könnte und Glaubwürdigkeit bei potentiellen Wählern kostet? Ist die Chance aufs Regieren wichtiger als die Glaubwürdigkeit?

Herzliche Grüsse
Lutz Lippke

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Lippke,
 
Ihre Nachricht vom 19.12.2014 hat mich erreicht.

Keineswegs bin ich der Auffassung, dass man die Glaubwürdigkeit aufs Spiel setzen darf, nur um sich an einer Regierung zu beteiligen, oder sich in die Mitte der Gesellschaft zu bewegen. Ich glaube, dass ich seit 1990 auch das Gegenteil bewiesen habe. Auch wenn ich Gesprächsangebote an SPD und Grüne unterbreite, so doch auch um zu zeigen, dass ein Politikwechsel nicht an uns, sondern an der SPD und den Grünen mit ihrer Verliebtheit in die CDU scheitert.

Es gibt einen wesentlichen Mitorganisator des Friedenswinters, der Israel und Nazi-Deutschland gleichsetzt. Er behauptet auch, dass das einzig einmalige am Holocaust das Datum sei. Damit ist - wahrscheinlich im Unterschied zu Ihnen - bei mir eine Grenze überschritten. Mit solchen Leuten will ich nicht zusammen politische Aktivitäten entfalten. Wenn ich dies täte, dann wäre Ihr Vorwurf berechtigt, dass ich die Glaubwürdigkeit der Partei aufs Spiel setze nur um dabei zu sein.
 
Mit freundlichen Grüßen

Gregor Gysi

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