Frage an Gregor Gysi von Thomas W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Herr Gysi,
sie setzen sich vorbildlich für den Mindestlohn in Deutschland ein, aber bezüglich der sklavenhalterischen Arbeitsverhältnisse zu den Fußballweltmeisterschaften in Katar habe ich noch keinen Boykottaufruf ihrerseits vernommen. Der DFB und der DGB wollen nun die Fifa und Katar zur Einhaltung der internationalen Mindeststandards der ILO auffordern. Wo bleibt die Linkspartei? Warum hat sie nicht schon längst die Initiative ergriffen? Aber die Fußballweltmeisterschaft liefert ja nur einen bedingt medienwirksamen Protest angesichts der Mindeststandards für die weltweite Arbeiterschaft. Wird die Linkspartei über den DFB/DGB- Momentanprotest sich auch für die internationale Einhaltung der Mindeststandards der ILO und des Internationalen Bund Freier Gewerkschaften (IBFG) einsetzen? Wie beurteilen sie diese Mindeststandards? Sind sie ausreichend oder sollten sie verbessert werden? Sind die Gewerkschaften international oder der DGB überhaupt daran interessiert?
Inwieweit vertritt die Linkspartei die Interessen der internationalen Arbeiterschaft angesichts der Globalisierung und mit welchen internationalen Partnern?
Grüsse
Thomas Wagner
Sehr geehrter Herr Wagner,
durch die globale Weltwirtschaft wird eine internationale Organisierung von sozialen Mindeststandards, von Arbeitnehmerrechten immer wichtiger. Solidarität muss an oberster Stelle stehen. Selbstverständlich protestieren wir gegen die Arbeitsbedingungen der Menschen in Katar und verlangen, dass auf jeden Fall die internationalen Mindeststandards der ILO eingehalten werden. Selbstverständlich genügen diese nicht, es wäre aber schon viel, wenn sie eingehalten werden würden.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi