Frage an Gregor Gysi von Ralf O. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Dr. Gysi,
warum versucht die Linke und die anderen politischen Parteien die AfD in die rechtsradikale Ecke zu stellen? Ist es falsch, wenn man vor einer "Sakrilarisierung" und "Finalisierung" Europas warnt, vor einem EU-Zentralstaat, der eine Bankenunion, eine gemeinsame Arbeitslosenversicherung und Eurobonds möchte wie dies die Linke und SPD/Grüne tun?In diesen Punkten ist die AfD doch der wichtige Kontrapunkt. Warum kritisieren Sie die AfD nicht für das, was sie ist: Eine neoliberale Partei, die sich nach dem Vorbild David Camerons und Grossbritanniens orientiert: Für NATO, für TAFTA, gegen Mindestlöhne, für mehr Freiheit der Märkte und Unternehmer, für mehr nationale Macht ausser des EU-Binnenmarktes,für Militäreinsütze in Nordafrika "von Tunis bis Bengasi".Haben Sie das außenpolitische Positionspapier von Alexander Gauckland schon gelesen, das mehr Bismarck für die deutsche Außenpolitik fordert und nähere Kontakte mit Russland bef ürwortet?Was ist daran falsch?Geht die AfD hier nicht einen außenpolitischen Mittelweg, der die Saturierung Bismarcks als Vorbild hat? Was kritisiert die Linkspartei konkret am außenpolitischen Positionspapier der Afd?
Sehr geehrter Herr Ostner,
die AfD ist für mich eine rechte Partei, aber als rechtsextrem habe ich sie bisher nicht bezeichnet. Es gibt ein führendes Mitglied, dass in einem Zeitungsartikel die Idee unterstützt hat, dass Menschen, die vom Staat leben, das passive Wahlrecht verlieren. Das halte ich für einen extrem undemokratischen Ansatz.
Außerdem wollen sie ja den Ausstieg aus den Euro, was dazu führte, dass unser Export weitgehend zusammenbräche, mit Folgen Massenarbeitslosigkeit etc. Sie haben Recht, dass die Partei sehr neoliberal ist und keinesfalls Lohn-, Sozial- und Rentenerhöhungen will. Genau mit dieser neoliberalen Orientierung werden wir uns auch auseinandersetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi