Frage an Gregor Gysi von Margit G. bezüglich Innere Sicherheit
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
am vergangenen Wochenende fand in Leipzig das Stadtfest statt. Die Bundeswehr war mit einem Stand präsent. Die Linke hat zu einer Prodestaktion aufgerufen. Mit welchem Recht? Die Bundeswehr muss in Kriegsgebiete ob Sie will oder nicht. Es sind dort schon zuviele Soldaten gefallen, die Politik holt sie aber nicht zurück.
Die Bundeswehr isst auch beim Hochwasser im Einsatz. Gedankt bekommt sie es nicht.
Es werden viele freiwillige Helfer genannt. Nur nicht die Bundeswehr.
Es werden Schulen geehrt, weil sie die Bundeswehr nicht auf das Schulgelände lassen. Mit welchem Recht?
Alle Leute die gegen die Bundeswehr sind, sind dann aber froh, wenn Ihnen bei Hochwasser oder bei einem Krieg (den wir hoffentlich nicht erleben müssen) durch die Bundeswehr geholfen wird.
Mich würde Ihre Meinung zum Verhalten speziell der "Linken" interessieren.
Mit freundlichen Grüßen Frau Goral
Sehr geehrte Frau Goral,
Ihre Nachricht vom 12. Juni hat ich erreicht.
Zunächst haben wir ausdrücklich die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr beim Hochwasserschutz gewürdigt.
Allerdings finde ich es völlig falsch, dass die Soldaten von der Mehrheit des Bundestages immer wieder in den Krieg geschickt werden, egal ob es sich um den Afghanistankrieg oder andere Kriege handelt. Mit Krieg löst man die Probleme der Menschheit nicht, im Gegenteil.
Die Aktionen richten sich dagegen, dass die Bundeswehr immer wieder für den Dienst wirbt, sowohl in Schulen als auch bei Festen. Andere Berufszweige haben solche Möglichkeiten nicht. Wir möchten nicht, dass den jungen Männern eingeredet wird, dass es sehr viel Freude bringt und Spaß macht, in den Krieg zu ziehen. Selbstverständlich haben Sie Recht, dass es ein anderer Fall wäre, wenn die Bundeswehr Deutschland verteidigt, weil das Land angegriffen wird. Ein solcher Fall liegt aber nicht vor und wird hoffentlich auch nicht kommen. Früher war die Bundeswehr eine Armee der Landesverteidigung, jetzt ist sie eine Armee zur weltweiten Intervention. Letzteres ist das, was wir kritisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi