Frage an Gregor Gysi von Nico S. bezüglich Kultur
Sehr geehrter, Herr Dr. Gysi
wir sind der 9er Sozialwissenschaftenkurs der Liebfrauenschule Nottuln/ Bischöfliche Realschule. Wir arbeiten momentan am Thema „Geschichte der Wahlen“ mit dem Schwerpunkt Wahlen in der DDR. Hierzu möchten wir Ihnen ein paar Fragen stellen:
-Wie sind die Wahlen in der DDR abgelaufen?
-Haben Sie freiwillig gewählt?
-Unterstützten Sie die Regierung der DDR?
-Waren Sie in der DDR auch schon Politisch aktiv?
-Wie haben Sie die ersten freien Wahlen in der DDR erlebt und haben Sie die Partei gewählt, der Sie heute angehören?
Wir danken Ihnen dafür schon mal im Voraus.
Sehr geehrter Herr Schlichtmann,
ich werde versuchen, Ihre Fragen so kurz wie möglich zu beantworten.
Zu 1.
Die Wahlen in der DDR waren nicht alternativ und in der Regel auch nicht geheim. Sie dienten der Bestätigung der DDR und ihrer Gesellschaftsstruktur.
Zu 2.
Ich bin freiwillig zu den Wahlen gegangen, hatte aber in Anbetracht meiner Stellung als Rechtsanwalt auch keine andere Chance.
Zu 3.
Eine direkte Unterstützung brauchte die Regierung nicht. Ich war aber nicht gegen sie eingestellt.
Zu 4.
Politisch aktiv war ich nur begrenzt. Ich war in keinem Kreistag, keinem Bezirkstag, nicht in der Volkskammer. Ich gehörte auch keiner Kreisleitung, keiner Bezirksleitung und keinem Zentralkomitee der SED an. Aber als Rechtsanwalt agierte man immer irgendwie auch politisch. Ich wurde aber in der DDR politisch aktiv, und zwar ab Herbst 1989. 1990 zog ich auch in die erste demokratisch gewählte Volkskammer ein.
Zu 5.
Da ich selbst für die Volkskammer kandidierte, habe ich selbstverständlich die Partei gewählt, der ich angehörte, nämlich die PDS. Diese hat sich inzwischen mit der WASG zur Partei DIE LINKE vereinigt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi