Frage an Gregor Gysi von Tobias B. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,
wie ich Ihren Ausführungen zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen" entnehmen kann, stehen Sie diesem skeptisch gegenüber und schlagen stattdessen den gesetzlichen Mindestlohn vor.
Ich habe mich intensiv mit dieser Thematik auseinandergesetzt und sehe nur noch diese eine Hürde: mit Freiheit umgehen lernen.
Ihre Haltung vermittelt mir das Gefühl, dass Sie sie den Bürgern und Bürgerinnen der BRD diese Disziplin nicht zutrauen würden. Und Sie vermuten, dass sich Teile der Bevölkerung einfach auf die faule Haut legen.
Nun zu meiner Frage: Würden Sie noch einer Arbeit nachgehen, wenn Sie grundsätzlich abgesichert wären?
Genauso könnte ich sie einem ungelernten Schulabbrecher, der im Status Quo jede Perspektive verloren hat, stellen. Was würde der tun?
Wir wissen es nicht, aber wir sollten das nicht herausfinden wollen?
Hier geht es um Vertrauen. Vertrauen zu denen, die Sie vertreten.
In würdevoller Hochachtung für Ihre politische Arbeit,
Tobias Bredereck
Sehr geehrter Herr Bredereck,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 23. April, die ich mit Interesse zur Kenntnis genommen habe. Neben dem Problem, das Sie ansprechen, ist es natürlich auch eine Frage der Zahlungsfähigkeit. Wir müssten wahrscheinlich eine Mehrwertsteuer von 50 % oder mehr nehmen, wenn jede Bürgerin und jeder Bürger ein Grundeinkommen beziehen soll. Aber selbstverständlich haben Sie Recht, dass ich auch bei einer Grundsicherung weiterhin einer Arbeit nachgehen würde.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi