Frage an Gregor Gysi von Stephan B. bezüglich Wirtschaft
Guten Tag Herr Gysi,
´hätte´ Fragen sind manchmal ja nicht uninteressant.
Daher würde ich sie um eine Einschätzung bitten: Wo wären wir heute, hätte die US-Regierung damals Bürgschaften für die faulen Immobilienkredite übernommen, anstatt Lehman in die Pleite laufen zu lassen?
Was wäre, wenn die Aussage:
"In diesem Jahr wurden drei Studien eines Geologischen Institutes mit Sitz in Houston/Texas angefertigt, welche insbesondere zu folgenden Erkenntnissen gelangt sind:
Die Gesamtmenge der in Griechenland vorhandenen Reichtümer an Bodenschätzen würden einen Schuldenabbau Griechenlands innerhalb von zwei Jahren erlauben"
QUELLE: http://www.rechtsanwalt-griechenland.de/blog/fund-bedeutender-bodenschaetze-in-griechenland/
Stimmt?
Welches interesse sollte diese große Wirtschaftskanzlei haben eine solche Aussage zu veröffentlichen, wenn sie nicht irgend einer Wahrheit entspräche?
Was würde das für die EFSF-Debatte bedeuten?
Warum wird das im öffentlichen Diskurs nicht thematisiert?
Das Pfandsicherheitsansinnen der Finnen, spielte das ggf. auf diese Bodenschatzvorkommen an?
Und eine Letzte Frage: Verhält sich der Markt zum EFSF nicht ungefähr so, wie ich zu einer Keksdose? Ich lange solange hinein, bis keiner mehr drin ist? Und wenn das so ist, wäre es dann nicht viel sinnvoller ein Investitionsprogramm zu entwickeln, z.B. für ein großes europäisches transasiatisches Infrastrukturprojekt, weil dann am Ende wenigstens dem Allgemeinwohl, der wirtschaftlichen Stabilität und Zukunft als auch der Umwelt geholfen wäre?
Nun die allerletze Frage: Ist der Vertragstext des EFSF wirklich nur eine belanglose Formsache, wie es das Finanzministerium suggeriert, oder wird hier ein beispiellos Machtvolles Instrument geschaffen das jenseits jeder demokratischen Einflussnahme operieren kann und eine Branche aus dem gesamten Wirtschaftskanon bevorzugt? Ist es nicht an der Zeit die autokratischen Systeme der EU in demokratische Organe zu wandeln?
MfG,
Stephan Bielfeldt
Sehr geehrter Herr Bielfeldt,
Ihre Nachricht vom 24. Oktober hat mich erreicht.
Bestimmte Einschätzungen kann ich nicht ausreichend beurteilen. Aber Tatsache ist, dass Europa wie ein Hedgefonds geführt wird. Ich stimme Ihnen ausdrücklich zu, dass wir in Europa und auch in Griechenland ein Investitionsprogramm benötigten. Nur wenn Wirtschaft aufgebaut wird, können auch Steuern fließen und damit die Gelder gesichert werden.
Außerdem brauchen wir eine öffentlich-rechtliche Bank, die zinsgünstige Kredite an Staaten in besonderen Situationen gewähren kann. Ferner müssen wir den Finanzmarkt streng regulieren. Wir brauchen weder Hedgefonds noch Leerverkäufe und anderes. Letztlich wäre es noch wichtig, die großen privaten Banken öffentlich-rechtlich zu gestalten. Dann übernehmen nämlich die Bürgerinnen und Bürger nicht nur die Schulden, sondern auch die Einnahmen und Profite.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Gysi