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Frage von Hans-Günter G. •

Frage an Gregor Gysi von Hans-Günter G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Gysi,

zugegeben, die Medien meinen es nicht immer gut mit der Linkspartei. Dass vorwiegend negativ berichtet wird, ist ja nichts Neues. Oskar Lafontaine hat in einem kürzlich geführten Interview in der JUNGE WELT ( http://www.jungewelt.de/2011/09-03/011.php ) die Gründe klar analysiert.

Dass man allerdings durch unnötige Diskussionsbeiträge (Wege zum Kommunismus, Mauerdiskussion) und ungeschickt formulierten Glückwünsche an Fidel Castro, die selbst von Sarah Wagenknecht kritisiert werden(siehe Anhang), diesen gleichgeschalteten Redakteuren und Journalisten auch noch die Munition liefert, ist für viele Mitglieder an der Basis sehr ärgerlich.

Der Rückzug Lafontaines ins kleine Saarland und Ihr Rückzug als Vorsitzender hat die Partei, so hat es den Anschein, kopflos gemacht.

Es ist kaum noch möglich, bei Diskussionen mit den Bürgern an der Basis politisch zu argumentieren, weil man von den Menschen nur noch auf die Eskapaden von Gesine Lötzsch hingewiesen wird und man diese mehr schlecht als recht "verteidigen" muss. Klaus Ernst kann man in dieser Hinsicht auch nicht gerade als Vollblutdiplomaten bezeichnen.

Meine Fragen:

Besteht innerhalb der Parteiführung nicht die Möglichkeit, Erklärungen und Aktionen vorher so zu besprechen, dass man die "negative Verwertbarkeit" durch den politischen Gegner schon im Voraus einkalkulieren und begrenzen kann?

Werden Grußkarten ohne Kenntnisnahme der Parteivorsitzenden, aber mit deren Unterschrift verschickt, (siehe Anhang) ohne dass diese Inhalt und Formulierung kennen?

Wenn Ja, sollte man diese Praxis nicht sofort ändern?

Sollte die Parteiführung sich nicht Gedanken machen, wie man die gleichgeschalteten Medien trotzdem dazu bringen kann, positiv und informativ über DIE LINKE zu berichten?

Schöne Grüße
Hans-Günter Glaser

Anhang:
( http://www.fr-online.de/politik/ich-finde-kumpel-politiker-peinlich/-/1472596/10411836/-/index.html )

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Glaser,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 6. September.
Ihre Verärgerung kann ich gut verstehen.

Inzwischen ist natürlich angeordnet, dass es ein Versenden von Glückwunschschreiben ohne Kenntnis der Parteivorsitzenden nicht mehr gibt.

Sie haben auch Recht, dass mehr Beratung stattfinden müsste. Es ist aber nicht so leicht, diese zu organisieren.

Ich hoffe, dass unser Bild sich inzwischen wieder verbessert hat. Die Klausur der Fraktion war sehr gut. Wir sind auch sehr konsequent im Bundestag aufgetreten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Gysi

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