Gregor Berneiser
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Frage von Someiyeh A. •

Wie stehen Sie zum Kopftuchverbot für Arbeitnehmerinnen, insbesondere für Beamtinnen?

Gregor Berneiser
Antwort von
dieBasis

Vielen Dank für diese Frage! Zunächst einmal gilt in diesem Land die Religionsfreiheit. Wenn Menschen im Staatsdienst sind, dann ist es jedoch aus meiner Sicht notwendig, dass sie neutral auftreten, sprich jegliche sichtbare religiöse Symbolik im Job außen vorlassen, da mit religiösen Symbolen immer auch Botschaften verbunden sind. Die Vermischung von Staat und Religion lehne ich ab. Daher bin ich genauso für ein Kopftuchverbot im Dienst, wie ich Kreuze an den Wänden in Amtsstuben nicht in Ordnung finde.

Der Staat hat sich neutral zu verhalten, und das gilt auch für Menschen im Staatsdienst, meine Meinung. Allerdings ist Deutschland ein christliches Land, das spiegelt sich in unserer ganzen Geschichte, unserer Kultur und unseren Bräuchen wider. Das gilt es natürlich zu respektieren, genauso wie ich in einem anderen Land dessen Geschichte, Bräuche und Kultur respektiere, aus Höflichkeit und Respekt. Das ist schlicht normaler zivilisierter Umgang miteinander.

Bei Angestellten sehe ich das etwas differenzierter. Genauso wie Berufe mit Kundenkontakt bestimme Kleidungsvorschriften, je nach Unternehmen, haben, sollen doch die Unternehmen entscheiden, wie sie dazu stehen. Ein Bankberater wird seinen Kunden kaum mit Shorts und Badelatschen gegenüber treten, da die Bank Vorgaben für die Kleiderordnung macht, abgesehen davon, dass das nicht unbedingt seriös wäre. Das ist auch völlig in Ordnung, denn die Bank ist in diesem Fall der Arbeitgeber. Mitarbeiter ohne Kundenkontakt treten meist legerer auf, aber auch hier gibt es Grenzen, ich komme ja nicht in Badehose ins Büro.

Daher unterstütze ich ein Kopftuchverbot für Beamte, würde es im normalen Angestelltenverhältnis jedoch den Unternehmen überlassen wollen, wie sie das handhaben.

Jeder Mensch kann seine Religion frei ausüben, in seiner privaten Zeit. Während der Arbeitszeit sollte das bitte kein Thema sein, genauso wie ich in der Arbeitszeit auch keine offensichtliche Darstellung von sexuellen Neigungen usw. sehen möchte, das hat dort einfach nichts zu suchen. Jeder Mensch soll privat machen was er will, solange er andere dabei nicht verletzt oder deren Freiheit einschränkt.