Frage an Gottfried Ludewig von Rena F. bezüglich Verkehr
Der Ausbau der Heidekrautbahn - Warum wurden die Anwohner/Betroffenen nicht gefragt?
Dass dieses Projekt weitreichende historische Wurzeln hat, ist mir nicht neu, daher auch ein minimales Verständnis meinerseits bezüglich des Vorhabens. Allerdings gehen die Pläne dieses Bauvorhaben direkt durch ein Wohngebiet samt Schulen und Kitas. Unser Grundstück befindet sich 50m von der geplanten Trasse entfernt und ein weißer DIN A5 Zettel im Briefkasten informierte uns diese Woche über die vollendeten Tatsachen, dass direkt vor unserer Türe nicht nur eine "neue" alte Trasse und Brücken gebaut werden sollen, sondern auch 3 neue Bahnhöfe. Zudem dürfen wir uns in ferner Zukunft auf einen 30minütigen Takt und neue dreifach verglaste Fenster freuen. Welch Freude kommt da auf, gepaart mit einem Hauch von Verzweiflung.
Ich frage Sie daher, warum wurden die Wilhelmsruher bei diesen Plänen nicht einbezogen? Und wie stehen Sie zu diesem Vorhaben?
Eine Anwohnerin
Sehr geehrte Frau Fiene,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 21.08.2011.
Ich kann Ihren Ärger über eine mangelnde Einbeziehung der Streckenanwohner nachvollziehen. Es ist immer besser, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, die von möglichst vielen getragen wird, als unabhängig von den Betroffenen zu planen.
Warum sind wir für die Reaktivierung der Heidekrautbahn? Insbesondere für uns im Pankower Norden hat das große Vorteile: Wilhelmsruh und Rosenthal werden an das regionale Schienennetz angebunden. Davon erhoffen wir uns eine Stärkung der lokalen Wirtschaft und des Tourismus. Auch der Autoverkehr, der insbesondere die Ortszentren von Wilhelmsruh und Rosenthal sowie die Anwohner der Hauptverkehrsstraßen extrem belastet, kann so reduziert werden. Die durchgeführte Kosten-Nutzen-Analyse bestärkt uns in unserer Forderung: Sie hat eindeutig den größten Nutzen bei einer Reaktivierung der Stammstrecke einschließlich einer Anbindung an die Innenstadt nach Gesundbrunnen ergeben.
Es ist jetzt wichtig, dass wir eine möglichst breite Unterstützung für dieses sinnvolle Vorhaben gewinnen - trotz der Fehler, die bei der Planung gemacht wurden. Deshalb setzen wir als CDU und ich mich auch persönlich für die berechtigten Anliegen der unmittelbar Betroffenen an der alten Trasse ein. Lärmschutzmaßnahmen nach dem neuesten Stand der Technik sind aus meiner Sicht unverzichtbar. Der Erfolg der neuen Verbindung ist nur im Einvernehmen mit den Anwohner möglich.
Die rechtliche Situation stellt sich aus meiner Sicht so dar: Ein neues Genehmigungsverfahren für die Reaktivierung der Trasse ist nicht notwendig. Die Trasse wurde nie entwidmet. Sie ist nach wie vor als Bahntrasse gekennzeichnet und kann jederzeit ohne Genehmigung reaktiviert werden. Dies trifft für die alte Trasse bis zum Bahnhof Wilhelmsruh zu. Sämtliche Neubauten für eine Anbindung an die Innenstadt setzen hingegen ein neues Genehmigungsverfahren voraus.
Ich gehe davon aus, dass in naher Zukunft mit den Bauarbeiten begonnen wird. Ein Baubeginn im Jahr 2017 erscheint mir realistisch - bis dahin müssen im Einvernehmen mit den Anwohnern die noch ausstehenden Fragen geklärt werden. Dafür werde ich mich stark machen.
Gerne stehe ich Ihnen für weitere Fragen zur Verfügung: schreiben Sie mir doch einfach persönlich an post@gottfried-ludewig.de
Mit freundlichen Grüßen
Gottfried Ludewig