Frage an Gerrit Richter von Thomas A. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Richter,
das BMFSFJ ist für alle zuständig, außer für Männer zwischen 18 und 65.
Es zeigt sich, dass für Frauenförderung die Diskriminierung von Männern öffentlich betrieben wird. Das Gewaltschutzgesetz ist geschlechtsneutral formuliert, wird aber meines Erachtens in voreingenommener Weise zu Lasten der Männer umgesetzt und stellt unter diesen Voraussetzungen eine Einladung zum Missbrauch durch Frauen dar. In der Familienrechtspraxis zeigt sich, dass die Aufrechterhaltung der Mütterzentrierung der ganzen Gesellschaft schadet.
Dies gilt nicht nur für die Häufung von Verhaltensstörungen bei Trennungskindern, insbesondere solchen, die auf Grund der derzeitigen Gegebenheiten vorwiegend einer Konditionierung durch die Mütter ausgesetzt sind.
Auch eine zunehmende Zeugungsverweigerung der Männer hat negative Folgen in Form einer fatalen demographischen Entwicklung, die nun von allen beklagt wird.
Der Wähler versteht nicht mehr: - Obwohl Männer statistisch gesehen etwa 7 Jahre früher sterben, wurde allein ein Frauengesundheitsbericht erstellt.
Dringend nötig wäre die Einrichtung einer männerpolitischen Abteilung im BMFSFJ. Werden Sie sich hierfür engagieren?
Nach dem § 1626a BGB bestimmt eine Mutter allein, inwieweit ein Vater auch ein solcher sein darf (Verstoß gegen GG 3 Abs.2 und 6 Abs.5). Das BVerfG hat sich um diese Tatsache herumgemogelt, indem es zwar festgestellt hat, daß der entsprechende Passus grundgesetzwidrig sein könnte, hat die Überprüfung dieser Frage aber dem
Gesetzgeber aufgetragen. Seither ist nichts passiert. Werden Sie sich für eine Streichung des § 1626a BGB einsetzen?
Mit freundlichen Grüßen,
Sehr geehrter Herr Achenbach,
mit dem Gender-Mainstreaming-Prinzip will die Bundesregierung dafür sorgen, dass die Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit in allen politischen Bereichen konsequent angewandt wird. Es ist wichtig, Frauen und Männern Stereotype im Zusammenhang mit den traditionellen Rollenbildern in der Familie, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft bewusst zu machen und diese zu bekämpfen. Zum Thema der Familienrechtspraxis habe ich Herrn Maass weiter unten auf dieser Seite bereits ausführlich geantwortet. Der Paragraph 1626a BGB wird stark kritisiert und die Bundesregierung hat bereits die erforderlichen Schritte eingeleitet, um eine möglicherweise bessere Alternative zu finden. Die verschiedenen Modelle, die angedacht werden, habe ich in der Antwort von Herrn Maass ausführlich dargestellt.
Auch der von Ihnen angesprochenen Mütterzentrierung wirkt die SPD ganz entschieden entgegen. Unsere Familienpolitik verfolgt das Ziel, dass sich junge Eltern familiäre und berufliche Pflichten teilen können. Die SPD wird das bisherige Erziehungsgeld in ein für ein Jahr gezahltes Elterngeld mit Einkommensersatzfunktion umwandeln. Wir stellen dadurch sicher, dass Familien ihren Lebensstandard, auch wenn sie ihre Berufstätigkeit unterbrechen, halten können. Speziell die Väter haben dadurch bessere Möglichkeiten Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Durch bessere Betreuungsmöglichkeiten für unter Dreijährige und Elterngeld sichern wir so allen Eltern eine ununterbrochene Erwerbsbiographie. Sie werden Kanzler Schröder auch schon Herrn Professor Kirchhof zitiert haben hören: „Die Mutter macht in ihrer Familie Karriere. Der Vater findet seine Identität, wenn er die ökonomischen Grundlagen der Familie beschafft.“ Ein derartig verstaubtes Familienbild darf in unserer Familie nicht wieder Einzug halten! Familien müssen frei entscheiden können, wie sie die Aufgaben verteilen. Und junge Väter dürfen nicht benachteiligt werden, wenn sie sich dafür entscheiden, die Elternzeit einzureichen.
Auch in der Gesundheitspolitik greift das Gender-Mainstreaming-Prinzip. Dazu möchte ich Ihnen zwei Beispiele aufführen, die deutlich machen, dass unser geschlechterspezifisches Denken erkannt wurde und dabei ist, sich zu ändern:
Es gibt Krankheiten, die eher als Männerkrankheiten wahrgenommen werden, z. B. der Herzinfarkt. Das hat zur Folge, dass sich Ursachenforschung und die Erprobung von Therapieformen mehr an Männern orientierten, während der spezifische Krankheitsverlauf bei Frauen mit seinen zum Teil andersartigen Symptomen lange Zeit unerkannt blieb und damit auch die entsprechenden Heilmethoden nicht entwickelt wurden. Bei Frauen wurden Herzinfarkte deshalb oft nicht rechtzeitig erkannt und behandelt mit der Folge, dass Frauen öfter an Herzinfarkten starben als Männer, obwohl diese öfter daran erkranken.
Wichtige Unterschiede gibt es z. B. auch im Suchtverhalten: Frauen trinken und rauchen in der Regel weniger, sind jedoch eher medikamentenabhängig und zeigen Essstörungen. Doch auch immer mehr junge Männer leiden darunter. Auf zehn oder zwölf magersüchtige Mädchen und Frauen kommt nach Schätzungen ein junger Mann. In den Fachkliniken verabschiedet man sich deshalb von dem Klischee, Magersucht sei eine "Mädchenkrankheit". Die Krankheitsverläufe sind oft schwerer, auch weil die Jungen später als Mädchen ärztliche Hilfe suchen. Familien, Lehrer und Lehrerinnen haben gerade erst ihren Blick für magersüchtige Mädchen geschärft und schieben Magerkeit bei Jungen eher auf das Wachstum. Gender Mainstreaming würde hier bedeuten, für Jungen eine eigene Strategie gegen Magersucht zu entwickeln.
Ich habe diese zwei Beispiele gewählt, um Ihnen aufzuzeigen, dass die SPD beim Thema Gleichstellung auch die Gleichstellung der Männer mit im Blick hat und hoffe, dass ich Ihnen dies mit meiner Antwort verdeutlichen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Gerrit Richter