Frage an Georg Tschammer-Osten von Volker E. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Tschammer-Osten,
NRW's Volksbegehren zur Wiedereinführung des G9 macht's deutlich: Auch elf Jahre nach Einführung des G8 ist das Land gespalten, was die Frage 'G8 oder G9?' angeht. Was ist Ihr Standpunkt dazu?
MfG,
V. E.
Lieber Bruder Volker,
vielen Dank fuer deine Frage, die im Land viele Schueler aber auch deren Eltern belastet.
Ich bin klar fuer die Beibehaltung des G8 in NRW! So hab ich es auch im obenstehenden Kandidatencheck ausgeführt.
Warum? Lass' mich bitte zur gruendlichen Beantwortung etwas ausholen:
Die Verkuerzung der Gymasialzeit sollte das Alter der deutschen Studienanfänger, die im europäischen Vergleich zu alt waren, senken.
Im Zusammenhang damit stand die Bologna-Reform, also die Abschaffung des deutsche Diplom und 'Gleichschaltung' mit dem anglo-amerikanischen Bachelor-& Master-System.
Ich denke diese Reform war grundfalsch. Zum einem ist Sie keine Vorbedingung fuer innereuropaeiusche Studentenmobilitaet, zum anderen hat die Absolventen-Qualität gelitten.
Wahres Ziel von Bologna war m.E. sich ein grosses Akademiker-'Proletariat' fuer die 'Tretmuehlen' der TransNationalKonzerne bereitzustellen und revolutionsfaehig, jugendbewegten Sturm&Drang im Kern zu unterdruecken.
Daher wuerde ich Bologna wieder rueckabwickeln: Gerade in diesen verwirrten Zeiten brauechten wir dringend eine solche junge und wohl orientierte Elite. So wie die Briten, die ihr Land daher - schlau wie Sie sind - mit dem BREXIT retten werden (uebrigens auf Basis der Theorien eines deutschen (!) Philosophen: Fichte![Geschlossener Handelsstaat]. Frueher haben Sie sich immer an Ihren Schotten Adam Smith gehalten!)
Das Gymnasium hat somit die Aufgabe, fuer den Qualitätsabschluss des deutschen Diploms in allen Disziplinen geeignete "brains" (&hearts) zu liefern.
Dazu braucht es nicht Stofffuelle wie beim G9, wie gerade in 'Zeitgeistfaechern' wie Informatik oder Paedagogik. Und auch keine wissenschaftlichen Seminare wie in der bayerischen Oberstufe.
Nötig ist eine solide& breite Grundbildung und v.a. ein gesundes Denkvermoegen frei von politischer Propaganda der durch die Institutionen marschierte 68er und Ihrer Juenger (auch in Ministerien und an Unis).
Das laesst sich nach einem Zusammenstreichen des Stoff auf das Wesentliche mit dem G8 leistungsorientiert erreichen; fuer die besten 10% eines Jahrgangs.
Die meisten Abiturienten von heute bekaemen in meinem System lediglich das wiedereinfuehrte Fachabi an einer der zahlreichen wiedereingefuehrte FH's ohne Promotionsrecht.
Die nicht nur im Fussball wahrnehmbare Bayern-"Daemmerung" koennten die wertvollen Westfalenlande nutzen, um sich ggu. dem leider Elite-orientierungslosen Nach-FJS-Bayern zu profilieren.
Dazu ist das verschlankte G8 gut geeignet. Und fuer echte 'Ueberflieger' sollte es ein G7 geben ... fuer die zukuenftige Elite in einem hoffentlich christlich-europaeischen Eurasien!