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Georg Nüßlein
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Frage von Helmut K. •

Frage an Georg Nüßlein von Helmut K. bezüglich Familie

Ich hörte neulich im Radio, dass in den Ländern Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bereits genügend Kindergrippen angeboten werden. Wenn das so ist müsste dort die Geburtenzahl am höchsten sein. Wieviel sind es wircklich? Vergleich mit anderen Ländern.

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Antwort von
parteilos

Sehr geehrter Herr Klotz,

vielen Dank für Ihre Frage vom 07. März 2007, in der Sie mich auf den Zusammenhang zwischen Kinderbetreuungsangeboten und den tatsächlichen Geburtenziffern ansprechen.

Das Betreuungsangebot für Kinder von 3 Jahren bis zum Schuleintritt ist - bedingt durch den Rechtsanspruch - sehr viel umfassender als für die jüngeren Altersgruppen. Im Bundesdurchschnitt stehen für 92% der über dreijährigen Kinder Plätze zur Verfügung. Allerdings findet sich hier tatsächlich ein Unterschied zwischen dem Osten und dem Westen der Bundesrepublik. In den westlichen Flächenländern liegt die Platz-Kind-Relation 15 Prozentpunkte unter dem Niveau der östlichen Länder. Besonders ungünstig stellt sich traditionell die Situation in den Stadtstaaten dar. Nach wie vor fehlen im Westen Deutschlands auch Ganztagsplätze. Während in den östlichen Flächenländern 98% der Kindergartenplätze ganztägige Betreuung bieten, sind in den westlichen Flächenländern weniger als ein Viertel der Plätze für ganztägige Betreuung konzipiert. Die beiden von Ihnen angesprochenen Bundesländer, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, bieten für 90% ihrer Kinder eine Ganztagsversorgung an. Auch Bayern erreicht bei der Platz-Kind-Relation einen Wert von über 80%. Allerdings muß hier berücksichtigt werden, daß es sich meist um Halbtagsplätze ohne Mittagsversorgung handelt.

Die Geburtenrate in Deutschland steht weiterhin auf dem niedrigen Niveau von 1,4 Kindern pro Frau. Für die neuen Länder wird eine Angleichung der dort zur Zeit noch niedrigeren Geburtenhäufigkeit (1,2 Kinder pro Frau) an die Geburtenhäufigkeit in den alten Bundesländern bis spätestens 2010 angenommen. Allerdings waren die Zahlen nicht immer derart ähnlich. Ab Mitte der 70er Jahre stieg die Geburtenrate in der ehemaligen DDR signifikant an, während die Geburtenzahlen in der BRD rückläufig waren, bis sie 1980 den aktuellen Wert von ca. 1,4 Geburten pro Frau erreicht hatten. Gleichzeitig erreichte 1980 die ostdeutsche Geburtenrate einen Höchststand von fast 2,0 Kindern pro Frau. Mit der Wende kam der Einbruch in den Geburtenstatistiken Ostdeutschlands. Der Niedrigststand wurde 1992 mit 0,8 Kindern pro Frau erreicht. Seitdem gleichen sich die Zahlen wieder an.

Von einer Korrelation zwischen angebotenen Kindertagesstätten und Geburtenraten kann nach den oben erläuterten Zahlen also kaum ausgegangen werden. Dennoch ist die Wirkung positiver Signale, wie zum Beispiel eine weitreichende Versorgung der Kinder mit Betreuungsplätzen, welche auf die konkreten Bedürfnisse der Eltern zugeschnitten sind, für eine künftige Entwicklung der deutschen Geburtenstatistik nicht zu unterschätzen.

Ich hoffe ich konnte Ihnen Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten.

Mit freundlichen Grüßen nach Kötz
Dr. Georg Nüßlein