Frage an Georg Kippels von Carsten L. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Kippels,
Hunderttausende sterben jedes Jahr unter unsäglichem Leid an Krebs.
Karl Lauterbach: ".Bei den Erfolgen, die Operateure heute feiern, ist es ein Trauerspiel, dass so viele Menschen nicht in den Genuss eines Spenderorgans kommen.." https://www.welt.de/wirtschaft/article181410776/Organspende-Was-die-Widerspruchsloesung-gefaehrden-koennte.html .
Unfassbar ist es, wenn Politiker krebsfreien Menschen Hoffnung machen, somit zu einer Therapie raten, die über kurz oder lang, zu eben dieser Krebserkrankung führt. Kranke Patienten hegen meist keine Zweifel an der Therapieempfehlung ihres Arztes, sie wollen an ihre Rettung glauben, an Heilung http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/uniklinik-frankfurt-zweifelhafte-psma-therapie-gegen-prostatakrebs-a-1244065.html , auch wenn sie diese Therapie geradewegs zu dem führt, das sie - verzweifelt - verhindern wollten, den Tod. Die Therapieempfehlung ist die von bestimmten Politikern geradezu beschworene Organspende, als würde es sich hierbei um einen Jungbrunnen, eine Wiedergeburt, gar das ewige Leben handeln https://www.bundesgesundheitsministerium.de/gzso.html .
Viele Menschen können Sie in dieser Situation nicht von einem therapierenden Arzt unterscheiden.
Medikamente unterdrücken das Immunsystem, damit das Gewebe nicht abgestoßen wird und befördern zugleich das Krebswachstum, weil Krebszellen vom Immunsystem nicht mehr effektiv bekämpft werden können. Beispielhaft der Fall einer Frau, die an der Lungenkrankheit Mukoviszidose litt. Rund anderthalb Jahre nach der Transplantation einer Lunge und 3 Monate nach der Entdeckung von Krebs, ist Sie an diesem verstorben http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/transplantation-einer-raucherlunge-organempfaengerin-stirbt-an-lungenkrebs-a-1236881.html .
Vor der Transplantation hatte sie 38 Jahre - zumindest - gelebt.
Ist es aus Ihrer Sicht nötig, den Sachverhalt wissenschaftlich nüchtern, den Bürgern als Mediziner und nicht als Therapeut, zu erklären?
Sehr geehrter Herr L.,
die Diagnose Krebs bedeutet für die Betroffenen und ihre Angehörigen einen tiefen Einschnitt. Die deutsche Gesundheitspolitik räumt der Krebsbekämpfung daher seit vielen Jahren einen hohen Stellenwert ein. In den zurückliegenden Jahrzehnten und letzten Jahren wurden bereits grundlegende Verbesserungen und Fortschritte für die Bevölkerung in Deutschland erreicht. Dank großer Fortschritte bei Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge haben sich die Überlebenschancen und die Lebensqualität krebskranker Menschen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten erheblich verbessert.
Wie Sie allerdings zu der Annahme kommen, dass sowohl für mich persönlich, das Parlament oder die Bundesregierung die Organtransplantation als prioritäre Therapieempfehlung anzusetzen ist, erschließt sich mir nicht. Es gilt immerhin die unumstößliche Therapiefreiheit der Ärzteschaft.
Ich stimme Ihnen aber zu, dass es gründlicher Aufklärung und Informationen bei jedweder Therapie geben muss. Hier vertraue ich persönlich absolut der Expertise der Fachärzte, die ihren Dienst zum Wohle der Gesundheit ihrer Patienten verrichten.
Bei dem Thema Organtransplantation haben wir mit dem zweiten Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes auch verbesserte Informationsverfahren umgesetzt. Denn wie Sie richtig anmerken, ist die Aufklärung von Patienten und Betroffenen enorm wichtig. Unter anderem sieht das Gesetz bundeseinheitliche Freistellungsregelungen für Transplantationsbeauftragte in Kliniken und neue Vergütungsregelungen für Entnahmekrankenhäuser vor, um die strukturellen und finanziellen Voraussetzungen dort zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Georg Kippels, MdB