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Fritz Schmalzbauer
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Frage von Birgitta G. •

Frage an Fritz Schmalzbauer von Birgitta G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung

Sehr geehrter Herr Schmalzbauer,

das massenhafte Bienensterben in diesem Frühjahr ist Ihnen sicher nicht entgangen.

"Grund für das Bienensterben ist der im Pflanzenschutzmittel "Poncho" enthaltene Wirkstoff Clothianidin, wie das Julius-Kühn-Institut nachgewiesen hat. Das Mittel, das für die Behandlung von Maissaatgut zugelassen ist, haftete nicht ausreichend an den Maiskörnern. Bayer CropScience spricht "von einem technischen Fehler" beim Beizvorgang, der in der Verantwortung mehrerer Saatgutmittelanbieter liege. (FAZ)

http://www.faz.net/s/RubD16E1F55D21144C4AE3F9DDF52B6E1D9/Doc~E18346C1A02284B26B02EC0F838F73F5E~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Rund ein Drittel der globalen Lebensmittelproduktion und wahrscheinlich zwei Drittel der wichtigsten Nahrungspflanzen sind von Bestäuber-Insekten -und dabei insbesondere von Bienen abhängig. Der Schlüsselfaktor ist allerdings nicht die Gesamtzahl der Bienen, sondern die Vielzahl der verschiedenen Arten, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist. Das Problem dabei sei jedoch, dass die Biodiversität der Bestäuber-Insekten dramatisch abnehme, wie Studienautor Patrick Höhn vom Fachgebiet Agrarökologie der Universität Göttingen www.uni-goettingen.de berichtet.

Trotz all dem ist – bereits nach 6 Wochen - der besagte Wirkstoff wieder zugelassen!

http://www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/bienen-killer-zurueck-auf-dem-acker/

Es gibt durchaus Alternativen zur Saatgutbeizung. Dazu zählt insbesondere eine dreigliedrige Fruchtfolge, bei der auf einem Acker nur alle drei Jahre die gleiche Kultur angebaut wird.

Der Bauernverband begrüßt unverständlicherweise die Wiederzulassung!

Ist die Macht der Konzerne so groß, dass PolitikerInnen nicht widerstehen können?

Widerstand kommt hauptsächlich von Bioverbänden und NGO- Organisationen.

"Eine Bundesbehörde darf vor dem massiven Lobbydruck der Herstellerfirma nicht einknicken", sagte Leif Miller, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu).

Warum wird dann eigentlich noch gewählt?

B. Grießer

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Antwort von
DIE LINKE

Werte Frau Grießer,

erst einmal recht herzlichen Dank für die profunden Informationen, die mir als Sozialökonom nicht so geläufig sind. Von Imkern im Chiemgau wurde ich jedoch in Richtung Ihrer Besorgnis informiert. Ich möchte mich mangels detaillierter Kenntnis nicht zum Bauerverband äußern, kenne aber zahlreiche kritische Stimmen. Daher wundert es mich nicht, wenn der Widerstand hauptsächlich von Bioverbänden und NGO´s kommt - wir werden im bayrischen Landtag die Frage aufgreifen und das Bündnis mit Kräften suchen, denen die Artenvielfalt in der Natur wichtiger ist als der schnelle Gewinn. Dabei bin ich mir sicher, dass bei einer sachlich fundierten Aufklärung der Bevölkerung die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger Ihr Anliegen unterstützt.

Ich denke wie sie: Die Macht der Pharmakonzerne ist gewaltig. Vielleicht schauen Sie sich einmal die Spendenliste der CSU an - sie ist einige Jahre zurück im Internet nachzulesen. Deshalb braucht man aber noch lange nicht zu kapitulieren: So, wie wir dringend eine soziale und friedenspolitische Wende brauchen, so sehr benötigen wir eine verstärkte Umsteuerung beim Erhalt unsere Lebensräume. Die Grünen sind als Ganzes zu sehr etabliert, um ihr anfänglich rebellisches Konzept über die Jahre hinweg gerettet zu haben. Mit der Partei DIE LINKE kommt eine unverbrauchte Kraft in den bayrischen Landtag, die sich der sozialen Verpflichtung der Ökonomie und der ökologischen Verpflichtung gegenüber der Natur - und damit auch gegenüber dem Menschen als Bestandteil der Natur - verpflichtet fühlt. Ich würde mir wünschen, von Ihnen auch künftig Anregungen zu erhalten. Fordern Sie nach dem 28. 9. von uns Rechenschaft.

Mit freundlichen Grüßen
Fritz Schmalzbauer