Frage an Fritz Schmalzbauer von Hieronymus D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Schmalzbauer,
bei BMW und SIEMENS sollen tausende von Stellen abgebaut werden. Ich finde es sehr befremdlich, daß ausgerechnet die IG-Metall so tut, als sei das nicht so schlimm, da es ja wohl hauptsächlich Leiharbeiter treffen wird.
Was sagen Sie dazu?
Hieronymus Dimpflmoser
Sehr geehrter Herr Dimpflmoser,
ich nehme einmal an, Ihr Name ist eher Pseudonym - trotzdem halte ich die Frage für interessant und berechtigt. Sie haben wahrscheinlich die Personalabbaupläne großer Firmen, darunter Siemens und die äußerst profitable Firma BMW, aus der Presse oder aus Verlautbarungen der IG Metall entnommen. Tatsächlich geht es um ein grundsätzliches Problem: Seit Jahren, genauer seit der Schröder/Fischer-Koalition, wird Leiharbeit in Deutschland zur Normalität. Damit entsteht, ganz im Sinne seiner Erfinder eine industrielle Reservearmee, mit der die Konzerne nach Belieben Personalpolitik betreiben können - und zwar im Wesentlichen an den Betriebsräten vorbei. Es gibt zwar engagierte Betriebsräte, die gegen das Konzept Leiharbeit statt Festanstellung mit Zustimmungsverweigerung reagieren - letztlich lässt sich Leiharbeit auf dem derzeitigen gesetzlichen Hintergrund kaum wirksam verhindern. Hinzu kommt die Täuschung der Öffentlichkeit, es seien zahlreiche neue Stellen entstanden - oft gehen sie auf das Konto von Leiharbeit, wobei die Arbeitssuchenden zur Annahme gezwungen werden.
Nun zur IG Metall. Ich kenne solche von Ihnen beschriebenen Positionen und finde sie verheerend. Es ist wohl kein Zufall, wenn sie von IG-Metall Funktionären geäußert werden, die trotz Hartz IV, Rente ab 67 und ähnlichen problematischen Entscheidungen seit Schröder/Fischer treu zur SPD stehen und DIE LINKE auszugrenzen suchen. Allerdings gibt es in der IG Metall zahlreiche andere Kolleginnen und Kollegen, die sich von solchen Spaltereien - hier Kernbelegschaft, da Leiharbeiter - nicht beeindrucken lassen. Daher fordert die LINKE in Übereinstimmung mit gewerkschaftlichen Positionen sowohl eine Eindämmung der Leiharbeit als auch eine faktische Gleichstellung in Bezug auf Löhne und Gehälter und Prämien. Wie sie vielleicht wissen, wird genau dieser Punkt durch Tarifverträge unterlaufen, die zum Teil von "christlichen" Gewerkschaften abgeschlossen das Lohnniveau senken. Leider hat sich auch der DGB unter dem Druck der "Christlichen" auf zweifelhafte Tarifverträge eingelassen.
Kurzum: Da ich selbst seit meinem 14. Lebensjahr (damals als Druckerlehrling) Mitglied einer Gewerkschaft bin, kann ich Ihnen versichern, dass es mir auf die Solidarität unter den betroffenen Arbeitnehmern ankommt - nur so können sie sich erfolgreich zur Wehr setzen.
Mit freundlichen Grüßen
Fritz Schmalzbauer