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Fritz Schmalzbauer
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Frage von Erwin H. •

Frage an Fritz Schmalzbauer von Erwin H. bezüglich Bildung und Erziehung

[nicht verwandt, nicht verschwägert]

In Ihrem Wahlprogramm fordern sie eine Schule für alle. Wie soll das ausschauen?

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Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr Huber,

eine "Schule für alle" - darin steckt zunächst eine Kritik an dem hoch gelobten bayrischen Bildungssystem. Die CSU setzt seit Jahrzehnten auf ein Ausleseprinzip, bei dem viele mögliche Talente auf der Strecke bleiben müssen. Das widerspricht übrigens dem Verfassungsauftrag der freien Entwicklung der Persönlichkeit.
Kostenlose vorschulische Einrichtungen ab dem 3. Lebensjahr, öffentliche Schulen mit hinreichend ausgebildeten und genügend Lehrern, kleine Klassen, Förderunterricht für benachteiligte Kinder und vor allem: möglichst langes "gemeinsames Lernen", am besten bis zum 15. Lebensjahr. Dann kann man sich, je nach Fähigkeiten und Wünschen, eher für eine praktische oder eine gymnasiale Weiterbildung entscheiden. Selbstverständlich in klug organisierten Ganztagsschulen.
Geht das? Natürlich - schauen Sie einmal nach Frankreich oder nach Finnland. Dort wird erheblich mehr in die Bildung von Kindern und jungen Menschen investiert. Abgesehen von der Pflicht "rentiert" sich eine solche Schulpolitik: Die Fähigkeiten jedes/jeder Einzelnen können so viel besser erkannt und gefördert werden, es gibt keinen "Gymnasiumsstress" für Kinder mit 9 Jahren und - ich könnte Ihnen praktische Beispiele nennen - die "Begabteren" lernen von einer solidarischen Weitergabe ihres Könnens an Jugendliche, die an einem Punkt (Sprache, Mathe) schwächer sind und sich auf diese Weise verbessern.
Es wird Sie nicht wundern, wenn ich dem G 8 kritisch gegenüber stehe - nicht weil ich es grundsätzlich ablehne, sondern weil es handwerklicher Pfusch der bayrischen Staatsregierung auf dem Rücken der Jugendlichen und ihrer Eltern war und ist. Genauso lehne ich Studiengebühren und jede Form von Zuzahlungen in der Schule ab. Bildung muss sich ausschließlich aus Steuermitteln finanzieren. Daher ist eine gerechtere Steuerpolitik eine der Voraussetzungen für eine gute Schulpolitik.
Die qualitative Frage einer "Schule für alle" stellt sich bei den Lerninhalten. Es nützt nichts, unzusammenhängendes Faktenwissen einzutrichtern. Das Bildungsziel: Denken, um sozial verantwortlich zu handeln setzt das kluge "Management" der Wissensflut ein. Ich werde mich mit der Fraktion DIE LINKE im bayrischen Landtag für eine sozial gerechte, kluge und zukunftsorientierte Bildung stark machen und jede Initiative unterstützen, die diesem Ziel dient. Die Zukunft unserer Kinder ist zu wertvoll, als sie dem Machtkalkül politischer Parteien zu überlassen.
Ich erhoffe mir Rat und Unterstützung von Eltern, Schülern, Lehrergewerkschaften (z.B. die GEW) und guten Forschungsprojekten an Hochschulen. Nicht die soziale Lage des Elternhauses, sondern die Fähigkeiten der jungen Menschen müssen entscheidend sein.

Mit besten Grüßen.
Ihr Fritz Schmalzbauer