Frage an Fritz Kuhn von Andrea B. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Kuhn,
die Entscheidung über den Bundesbedarfsplan steht in Kürze an. Grundlage soll der bereits veröffent-lichte Netzentwicklungsplan sein. In diesem ist geplant, die HG- Leitung von Emden nach Philipps-burg in Meerbusch-Osterath zu unterbrechen und einen riesigen Konverter direkt an einem Wohn-gebiet zu bauen. Zu diesem Problem möchte ich Ihnen einige Fragen stellen:
1.Welchen energiepolitischen Sinn macht die Unterbrechung der HGÜ-Leitung von Emden nach Philippsburg in Meerbusch-Osterath? Durch die frühe Unterbrechung kommt es nach ersten Be-rechnungen zu einem Leistungsverlust von mindestens 30 Megawatt pro Jahr.
2.Geht es bei der Unterbrechung der HGÜ-Trasse in Meerbusch-Osterath nur um die Einspeisung von billigerem Strom aus Braunkohlekraftwerken oder sogar um die Einspeisung von noch billi-gerem Atomstrom aus belgischen Kraftwerken?
3.Warum muss Windstrom aus Nordsee-Offshore-Feldern nach Süden transportiert werden, wenn im Süden nach aktuellen Informationen genug regenerative Energien vorhanden sind bzw. ge-schaffen werden?
4.Alternative Standorte wurden bisher nur vom Netzbetreiber Amprion geprüft. Hierbei standen aber nur wirtschaftliche und technische Überlegungen im Vordergrund (Vermaschung, regionale Last-Erzeugung, Reserven für weitere Einspeisung und freier Trassenraum). Gesundheits- und Umweltaspekte blieben bislang trotz durchgeführter Umweltverträglichkeitsprüfungen ebenso unberücksichtigt wie der drohende Wertverlust der Immobilien in Meerbusch-Osterath. Wann wird diese Prüfung endlich nachgeholt? Wie bewerten Sie dieses Vorgehen auch im Hinblick auf die im EnWG und im UVPG festgelegten Verfahrensvorschriften?