Frage an Fritz Kuhn von Uta W. bezüglich Energie
Können Sie auch bei einer Wahlniederlage (=>nicht in einer Regierungspartei) der Grünen verhindern, dass die Atomkraft weiter in unserem Land Einzug hält u. welchen Einfluß hat Deuschland auf die Abschaltung von Atomkraftwerken in Frankreich u.d.Schweiz?
Sehr geehrte Frau Uta Wagner,
zuerst einmal kämpfen wir dafür, dass wir weiter regieren und den von uns begonnenen Prozess des Atomausstiegs und der Energiewende fortsetzen können. Selbstverständlich haben wir dazu in der Regierung mehr Möglichkeiten als in der Opposition. Aber auch für den Fall, dass wir nach der Wahl parlamentarische Opposition zu einer schwarz-gelben oder einer großkoalitionären Regierung sein sollten, werden wir gegen die von der CDU/CSU (und FDP) für ihren Wahlsieg angekündigte Verlängerung der AKW-Laufzeiten und ihr Liebäugeln mit der Option auf neue AKWs kämpfen können. Wir würden dabei auf die mehrheitliche Ablehnung eines Atomkurses à la Merkel in der Bevölkerung setzen und diese über Aktionen zu mobilisieren versuchen und für sie im Parlament Sprachrohr sein. Aber wer sicher gehen will, dass die Hochrisikotechnologie Atomkraft in Deutschland keinen neuen Auftrieb bekommt, tut dies am besten, indem sie und er dafür wirbt, dass viele Mesnchen mit der Zweitstimme die Grünen wählen, um die Chance auf die Koalition des Atomausstiegs und der zukunftsorientierten Energiewende zu wahren.
Den bestmöglichen Einfluss Deutschlands auf die Energiepolitik anderer Staaten, vor allem unserer europäischen Nachbarn, sehe ich am nachhaltigsten gegeben durch das Beispiel des eigenen Landes mit der Fortsetzung eines erfolgreichen Ausstiegs aus der Atomindustrie und einer erfolgreichen Energiewende - mit energieeffizienteren neuen Technologien, Einsparmaßnahmen im Bau und der Gebäudesanierung, mit dem weiteren Ausbau regenerativer Energien, der Brennstoffzelltechnologie, der Kraftwärmkoppelung und auch modernster Gas- und Dampfturbinenkraftwerke. Geht Deutschland diesen Weg weiter mit Erfolg, werden sich andere Länder daran ein Beispiel nehmen. Und wir werden davon wiederum durch Export unserer Technologien und durch mehr grenzübergreifende Sicherheit profitieren können. Deshalb wäre es gleich mehrfach zum Schaden unseres Landes, wenn eine konservativ geführte Bundesregierung ins Amt käme und diesen eingeschlagenen Pfad versuchte rückgängig zu machen.
Mit freundlichem Gruß,
Fritz Kuhn, MdB
Bündnis 90/Die Grünen