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Fritz Kuhn
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Frage von Christian M. •

Frage an Fritz Kuhn von Christian M. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Fritz Kuhn!

In diverse Gleichberechtigungs-Foren im Internet wurde eine Diskriminierungsliste erstellt und festgestellt, dass es eine ganze Reihe von wohlgemerkt betont "Gesetzliche Diskriminierungen" nur noch gegen "Männer" gibt. Was hat SPD/Grüne seit 1998 unternommen um gesetzliche Diskriminierungen gegen Männer abzubauen?
Es wurden sogar noch gesetzliche Diskriminierungen gegen Männer hinzugefügt. War die geforderte Abschaffung der Wehrpflicht bis jetzt immer nur Wählerstimmenfang bzw. nur Lippenbekenntnisse und die Grünen gar nicht ernsthaft an der Abschaffung der Wehrpflicht interessiert gewessen sind? Ich bin mir sicher, wenn Frauen von den gesetzlichen Diskriminierungen betroffen gewessen wären, dann gebe es heute keine gesetzlichen Diskriminierungen mehr.
Sind die Grünen eine männerfeindliche Partei?

Einige belegbare Fakten:
Gesetzliche Diskriminierungen nur gegen Männer!

1.Allgemeine Wehrpflicht: Nur Männer sind verpflichtet, obwohl grundsätzlich auch Frauen für den Militärdienst geeignet sind.

2. SGB 6 § 56 Kindererziehungszeiten: Legt fest, dass Kindererziehungszeiten für die Pension automatisch der Mutter zugerechnet wird. Eine Änderung ist möglich, erfordert allerdings eine übereinstimmende Erklärung des Vaters mit der Mutter. Damit die Mutter die Erziehungszeit angerechnet bekommt ist keine derartig Erklärung nötig.

3.Quotenregelungen im öffentlichen Dienst: Sind bisher immer nur eine einseitige Bevorzugungen von Frauen, in Bereichen in denen Frauen die Beschäftigungsmehrheit stellen gibt es keine ensprechende Regelung zugunsten von Männern (z.B bei Pflegebrufen, Grundschullehrern, Kindergärtnern, ...)

4. SGB 5 § 25 Gesundheitsuntersuchungen:
(2) Versicherte haben höchstens einmal jährlich Anspruch auf eine Untersuchung zur Früherkennung von Krebserkrankungen, Frauen frühestens vom Beginn des zwanzigsten Lebensjahres an, Männer frühestens vom Beginn des fünfundvierzigsten Lebensjahres an.

usw.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Schmitz,
ich kann Ihre Wahrnehmung zunehmender systematischer
Männerdiskriminierung nicht nachvollziehen, Ihre Beispiele zumeist auch
nicht. Am ehesten gelingt mir dies noch bei der Wehrpflicht. Sie ist aus heutiger Sicht strukturell eine Benachteiligung junger Männer. Wir sind - nicht nur deshalb - für die Abschaffung der Wehrpflicht und Umwandlugn der Bundeswehr zu einer Freiwilligenberufsarmee. Dass wir dafür bislang noch nicht die nötige verfassungsändernde Zweidrittel-Merheit im Parlament erreicht haben, kann man uns ja wohl aber ernsthaft nicht vorwerfen. Wir streiten und werben weiter dafür, aber zaubern gehört nicht zu unserem Metier.
Anrechnung Kindererziehungszeiten: Bisher und noch immer sind es Frauen,
die für die Kinder auf Erwerbsarbeitszeit verzichten (müssen) und
dadurch Nachteile bei den Rentenansprüchen haben. Man kann sich Fälle
denken, wo die Frau über die Dauer des Erwerbslebens mehr
Rentenansprüche erwirbt und man sagen könnte, soll doch besser der Mann
die Zusatzpunkte für die Erziehungszeit für seienn rentenanspruch
erhalten. Aber darauf können sich ja die beiden einvernehmlich einigen.
Und wenn nicht, will man für die wenigen Fälle, wo das zusammenkommt,
eine offene Gesetzesregelung mit der Folge, dass dies häufiger zu einem
Streit zwischen Eheleuten wird, der in Rosenkriegen und vor Gericht
endet? Ich denke, dass angesichts der heutigen Situation die bestehende
regelung weiterhin die gerechteste Abwägung darstellt.
Quotenregelungen im öffentlichen Dienst: Noch in den 90ern waren, ich
glaube, nur 4-5 % der deutschen Professurstellen mit Frauen besetzt, der
Anteil von Frauen unter den Akademikern aber über 40%. Und dass Frauen
minderbemittelt für solche Jobs sein, kann niemand ernsthaft behaupten
wollen. Frauenfeindliche Auswahlstrukturen udn Männerbündeleien waren
der Grund. Hier über Instrumente der Frauenförderung dies aufzubrechen,
war und ist richtig. Nun sagen Sie, es gäbe Bereiche, wo es genau
umgekehrt sei. Gibt es an Grundschulen in Deutschland einen signifikant
niedrigen Anteil von Männern in den Schulleitungen? Mir ist das nicht
bekannt.
Gesundheitsuntersuchungen zur Krebsvorbeugung: Also werter Herr Schmitz,
solche kostenlosen Vorsorgeuntersuchungen werden bei bestimmten
Krebsarten gemacht, für die es jeweils unterschiedliche Risikofaktoren
und auch mit dem Alter zusammenhängende Wahrscheinlichkeiten gibt. Was
ist daran männerdiskriminierend, wenn Prostatakrebs bei Männern erst ab
45 vorsorgend kostenlos untersucht wird, weil es ab da
gesundheitsstatistisch angemessen ist und bei Brustkrebs aber das Risiko
der der Erkrankung bei Frauen schon früher besteht? Das sind keine
systematischen Männerdiskriminierungen sondern medizinisch angezeigte
Unterschiede. Entschuldigung, aber das anzuführen ist wirklich absurd.

Dennoch noch einen schönen Tag,

Fritz Kuhn, MdB
Bündnis 90/Die Grünen