Was bedeuten Ihnen die 10 Gebote (christliche Werte) bzw. die Menschenrechte? Welche Werte sind Ihnen wichtig und welche Rolle spielen sie bei ihren Entscheidungen im Verhältnis zum Fraktionszwang?

Sehr geehrte Frau M.,

vielen Dank für Ihre Frage vom 10. September zum Thema „10 Gebote / Menschenrechte und Fraktionszwang“.
 

Theodor Heuss, unser erster Bundespräsident, hat 1950 in einer Rede über die Wurzeln Europas gesagt:

„Es gibt drei Hügel, von denen das Abendland seinen Ausgang genommen hat: Golgatha, die Akropolis in Athen, das Capitol in Rom. Aus allen ist das Abendland geistig gewirkt, und man darf alle drei, man muss sie als Einheit sehen.“

Dabei steht das Capitol für das römische Rechtssystem, die Akropolis für die griechische Demokratie und Golgotha für den christlich/jüdischen Glauben.

Die zehn Gebote halte ich für das Fundament des christlich/jüdischen Glaubens und somit haben sie auch für mich heute Bedeutung.

Die Menschenrechte sind die moderne Weiterentwicklung davon. Sie stehen für mich an oberster Stelle. Meine Entscheidungen, wie ich im Deutschen Bundestag abstimme, treffe ich nach reiflicher Überlegung. Dabei spielen selbstverständlich meine politischen Überzeugungen, die Interessen der Bürger aus meinem Wahlkreis und mein Gewissen eine Rolle. Einen „Fraktionszwang“ gibt es bei uns nicht. Natürlich habe ich auch schon nicht mit der Mehrheit der Mitglieder der CDU/CSU Bundestagsfraktion abgestimmt. So habe ich zum Beispiel für die „Ehe für Alle“ gestimmt.

Ich hoffe, dass ich Ihre Fragen zufriedenstellend beantworten konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Fritz Güntzler, MdB