Wie stehen Sie zu der These, dass profitorientierte Infrastruktur der Wirtschaft schadet?
Herr Merz,
Die Wirtschaft kann nur florieren, wenn sie eine zuverlässige und kostengünstige Infrastruktur zur Verfügung hat. Jeder Gewinn, den profitorientierte Infrastruktur erzielt, zahlt die Wirtschaft doppelt und dreifach. Zudem ist Wachstum bei Infrastruktur stark begrenzt, sodass eine Profitorientierung zu künstlicher Verknappung und qualitativer Verschlechterung durch Sparmaßnahmen führt.
Ein Unternehmen zahlt also mindestens doppelt für jegliche Infrastrukturkosten: Gehälter für Angestellte müssen hoch genug sein, um nach Steuern und Sozialabgaben noch die zum Leben und Arbeiten notwendigen Infrastrukturkosten zu decken (Wohnung, Mobilität, Energie, Gesundheit, Kommunikation, Lebensmittel) und etwas übrig zu haben, das in eigentliche Wirtschaftsleistungen reinvestiert werden kann (Kaufkraft). Dazu hat das Unternehmen selbst Infrastrukturkosten und eine schlechte Infrastruktur erzeugt zusätzliche Mehrkosten: Verspätungen, Ausfälle, Krankheiten.