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Friedbert Pflüger
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Frage von Jürgen P. •

Frage an Friedbert Pflüger von Jürgen P. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Pflüger!
Gerade Ihre Partei wird nicht müde, zu betonen, dass Leistung sich lohnen muss. Ich habe den Eindruck, dass damit nur diejenigen in unserem Staat gemeint sind, denen es eh schon besser geht als dem Durchschnitt der Bevölkerung.
Meine Leistung:
Bei einem Berliner Traditionsunternehmen der Medienbeobachtungsbranche war ich 30 Jahre lang beschäftigt. Ich darf sagen, dass ich sehr gewissenhaft und mit viel Engagement meine Arbeit verrichtet habe.
Mein Lohn nach sehr intensiven Arbeitsjahren:
Schließung der Firma und Rausschmiß zusammen mit 92 – überwiegend ebenfalls langjährig – Beschäftigten. Trotz schwarzer Zahlen wurden wir in die Arbeitslosigkeit entlassen! Mit durchschnittlichen „Abfindungszahlungen“ eines Monatsgehaltes! Dokumentiert sind diese „Wild-West-Methoden“ (Wirtschaftssenator Harald Wolf) auf der Betroffenen-Homepage www.raus-schnitt.de.
Stimmen Sie mit mir überein, dass die eigentlichen Leistungsträger unserer Gesellschaft relativ wenig zu sagen haben und dass diese zunehmend um ihren verdienten Lohn gebracht werden?
Und können Sie mir erklären, warum einige wenige über die Lebensgrundlagen von so vielen bestimmen dürfen?
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Patalong

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Patalong,

ich kann Ihren Unmut und Ihre Wut über Ihre Entlassung sehr gut verstehen. Sie haben Recht: Leistung muss sich lohnen - gute Arbeit muss anständig bezahlt werden! Vor allem: Wer arbeitet, muss mehr in der Tasche haben als der, der nicht arbeitet. Aber eine Arbeitsplatzgarantie kann niemand geben, die Politik schon gar nicht. Zur Freiheit eines Unternehmers gehört auch, seinen Betrieb schließen zu können. Und damit hier nicht reine Willkür herrscht, hat unser System der Sozialen Marktwirtschaft, festgelegt im Grundgesetz, die Sozialpflichtigkeit des Eigentums verankert. Auf dieser Grundlage wiederum sind rechtliche Rahmenbedingungen zum Schutz von Arbeitnehmern entstanden. Ich kann nicht beurteilen, ob diese in Ihrem Fall eingehalten worden sind. Und ich kann auch nicht die Gründe für die Schließung Ihrer Firma abschließend bewerten. Aber das Entscheidende scheint mir zu sein, und das ist dann in der Tat ein Auftrag an die Politik, dass wir gerade in Berlin beste Bedingungen für wirtschaftlichen Erfolg anbieten müssen, damit neue Arbeitsplätze entstehen können. Denn je größer das Angebot an Arbeitsplätzen, vor allem auch an qualifizierten Arbeitsplätzen, ist, desto eher wird jemand, der, obwohl Leistungsträger wie Sie, seinen alten Arbeitsplatz verloren hat, einen adäquaten neuen finden können. Je wirtschaftsfeindlicher die Politik ist wie im Fall des rot-roten Berliner Senats, desto weniger Arbeitsplätze entstehen. Gerade bei international operierenden Konzernen ist manchmal schwer zu verstehen, wie auf der einen Seite hohe Gewinne gemacht und zugleich Arbeitsplätze abgebaut werden können. Meine Erfahrung ist, dass in mittelständischen Unternehmen die Verantwortung des Firmeninhabers für seine Beschäftigten viel stärker zum Tragen kommt. Hier haftet die Chefin oder der Chef oft noch persönlich und kennt seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über Jahre. Hier entstehen auch die meisten neuen Arbeitsplätze. Deshalb ist für die CDU die Förderung des Mittelstandes eine zentrale politische Forderung.

Mit besten Grüßen

Friedbert Pflüger