Frage an Friedbert Pflüger von Uwe N. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Herr Dr. Pflüger,
Sie wollen das die Vorklassen wieder einführen, wo sollen die räumlich und rechtlich angegliedert werden? Durch die Einführung der verlässlichen und ergänzenden Betreuung (Hortverlagerung) an den Schulen sind diese schon jetzt vielfach räumlich überlastet. Wollen Sie das auch wieder rückgängig machen?
Was ist an der Konzentration der vorschulischen Bildung in den Kitas so falsch, dass Sie dies wieder ändern wollen?
Was kann eine Vorschule, das die Kita grundsätzlich nicht kann?
Wäre es nicht sinnvoller, Kitas qualitativ so zu stärken, dass diese ihre jetzige Aufgabe auch tatsächlich erfüllen kann?
Mit freundlichem Gruß
Uwe Netzel
Sehr geehrter Herr Netzel,
vielen Dank für Ihre Frage. Mit Ihrer Vorstellung für eine qualitativ bessere vorschulische Bildung laufen Sie bei der Berliner CDU offene Türen ein! Dass Sie bei dem derzeitigen Chaos in der Berliner Schulpolitik allerdings Bedenken gegen weitere, überhastete Änderungen zum Ausdruck bringen, ist für uns nachvollziehbar. Wie derzeit in vielen Schulen und Kindertagesstätten ersichtlich, sind Reformen als Selbstzweck noch lange keine Antwort auf die Berliner Bildungsprobleme. Bestehende, pädagogisch erprobte Förderungswege und Modelle wurden einfach beendet, ohne die eingeführten Neuerungen vorzubereiten. Zusätzliche Belastungen für Kinder, ErzieherInnen, Pädagogen und Eltern resultieren dabei überwiegend durch nicht vorhandene Räume, nicht vorhandenes Personal und nicht vorhande Konzepte bzw. rechtzeitige Qualifizierung und Qualitätssicherung. Beinahe drei Jahre nach Beschluss des neuen Schulgesetzes und ein Jahr nach in Kraft treten des Kindertagesbetreuungsreformgesetzes sind nur bei einem Bruchteil der Einrichtungen die räumlichen und sächlichen Voraussetzungen für die Reformen vorhanden. Für die Mehrzahl der Einrichtungen entstehen derzeit die zusätzlichen Belastungen durch schlechte Vorbereitung und nicht vorhande Voraussetzungen. Würden - so wie wir es wünschen - die unterschiedlichen Möglichkeiten der vorschulischen Bildung in Kitas und Schulen wie zuvor angeboten, würde sich die zusätzliche Belastung der Einrichtungen minimieren und mehr Kapazitäten könnten für die Qualitätsentwicklung genutzt werden. Vorhandenes qualifiziertes Personal – Vorklassenleiterinnen – könnten weiterhin für die individuelle Förderung von schulpflichtigen, aber noch nicht schulfähigen Kindern eingesetzt werden. Neben der Qualifizierung der Einrichtungen wollen wir die Lernausgangslagen der Kinder mit 4 Jahren überprüfen (U8) und so eine rechtzeitige, individuelle Förderung und Vorbereitung auf den Schuleintritt ermöglichen. Wir wollen den Ausbau der Kindertagesstätten zu qualifizierten Bildungseinrichtungen zügig - aber nicht überhastet - umsetzten. Und es muss den Schulen überlassen werden, eine flexible Anfangsphase anzubieten - und zwar nur dort - wo die Voraussetzungen gegeben sind, wo somit eine geeignete räumliche und pädagogische Ausstattung vorliegt.
Mit besten Grüßen
Friedbert Pflüger