Wäre eine gleichmäßig verpflichtende Elternzeit für beide Elternteile eine Möglichkeit, um mehr Frauen Führungspositionen zu ermöglichen und Vorurteile gegenüber Frauen in diesen Positionen abzubauen?
Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Frage. Ich setze mich in meiner gesamten politischen Laufbahn für mehr Gleichberechtigung, Emanzipation und Selbstbestimmtheit von Frauen ein. Dazu gehört es auch, wie Sie schreiben, weitere Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass mehr Frauen in Führungspositionen tätig sind. Ein wichtiger Baustein davon ist die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Das Elterngeld trägt dazu entscheidend bei und ist die bekannteste und beliebteste Familienleistung Deutschlands. Bereits in meiner Zeit als Bundesfamilienministerin war es mir bei den Reformen zum Elterngeld wichtig, dass wir besonders die Bedürfnisse der Eltern berücksichtigen und sie darin unterstützen, sich Beruf und Familie partnerschaftlich aufzuteilen, wenn sie das wollen.
Mir ist es immer lieber, wenn wir den Menschen die für sie passenden Angebote machen, damit sie ihre Familien- und Berufswünsche verwirklichen können, als Familien genau staatlich vorzuschreiben, wie sie ihre Elternzeit aufteilen müssen. Sinnvoll ist aber auf jeden Fall die zusätzlich geplante Einführung von zwei Wochen Elternschaftszeit (Vaterschaftsurlaub) direkt nach Geburt eines Kindes, auf die jeder Vater (bzw. der/die Partner/in) kurzfristig und sozial abgesichert Anspruch haben soll. Somit können Eltern in der ersten Zeit für ihr Kind da sein und zusammen Verantwortung übernehmen.
Im Hinblick auf die Erhöhung des Anteils weiblicher Führungskräfte sind auch andere Instrumente wie z.B. die von mir im Juli 2020 als Familienministerin eingebrachte nationale Gleichstellungsstrategie notwendig, wie sie auch von der jetzigen Bundesregierung weitergeführt wird.
Mit freundlichen Grüßen
Franziska Giffey