Frage an Franziska Brantner von Aron D. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen
Sehr geehrter Frau Brantner,
Ich werde dieses Wintersemester mit meinem Studium beginnen, hadere aber noch mit der Festlegung auf ein Fach. Rhetorik, Gesellschaft und politische Zusammenhänge, besonders die aktuell vorgehenden im europäischen Raum, gehören zu meinen Kerninteressen. Der Studiengang „european studies“ verspricht seine Absolventen breit gefächert mit Wissen über Europa im Bezug auf Wirtschaft, Gesellschaft und Politik auszustatten. Als Berufsperspektiven werden in großen Tönen die Arbeit in Stiftungen, Parlamenten, NGOs oder Europäischen Institutionen angepriesen. Nun stelle ich mir folgende Frage: Würde mir dieser Studiengang tatsächlich eine Karriere in solchen Institutionen ermöglichen? Oder stellt niemand auf dieser Ebene Leute mit „european studies“ ein? Besteht überhaupt Interesse an mir, als interdisziplinärer Generalist? Oder stellt man eher Experten für bestimmte Themenbereiche ein (Juristen, Volkswirtschaftler usw.). Ich hoffte sie könnten mir da aus ihrer langjährigen Erfahrung mit den Grünen, dem Europaparlament, dem Bundestag und ihrem eigenen Studium der Politikwissenschaft ein klareres Bild vermitteln. Ich weiß, dass sind völlig unterschiedliche Institutionen und die Qualifikationen variieren mit dem Aufgabenbereich. Trotzdem: Was für Leute arbeiten in diesen Organisationen? Hätte ich mit dieser Qualifikation eine Chance? Wie sind ihre Erfahrungen mit dieser Studienrichtung? Wissen sie von ehemaligen Studienkollegen und deren späteren Werdegang?
Für Ihre Antwort und ihre Aufmerksamkeit bedanke ich mich vorab mit freundlichen Grüssen
Aron D.
Lieber Herr D.,
vielen Dank für Ihre Frage. Eine allgemeine Antwort darauf ist - wie Sie bereits richtig vermuten - nicht ganz einfach. Prinzipiell werden im politischen Bereich oft auch Generalisten eingestellt, da ein interdisziplinärer Blick auf gesellschaftliche und politische Probleme sehr wichtig ist. Ein Studiengang wie "European Studies" ist sicherlich eine gute Grundlage, um mehr über die historischen, politischen, juristischen und gesellschaftlichen Ursprünge und Eigenschaften der Europäischen Union zu lernen. Ich persönlich finde eine solche Herangehensweise spannend. Dennoch würde ich empfehlen, insbesondere im späteren Studienverlauf, ein Thema zu finden, mit dem Sie sich intensiver auseinandersetzen wollen und zu welchem Sie sich tieferes Fachwissen aneignen. Für bestimmte Politikbereiche, wie z.B. die Wirtschaftspolitik, ist ein volkswirtschaftliches Studium von Vorteil - bei anderen Themen, z.B. Innen- und Rechtspolitik, sind wiederum Juristen sehr gefragt. Letztendlich kommt es auch darauf an, für welchen Studiengang Sie sich wirklich begeistern können, denn wenn man mit Leidenschaft bei der Sache ist, macht ein Studium noch mehr Spaß.
Ich wünsche Ihnen einen guten Studienbeginn und alles Gute für Ihre Zukunft!
Ihre Franziska Brantner