Franziska Becker
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Frage von Paul C. •

Frage an Franziska Becker von Paul C. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Was hilft es uns, wenn immer mehr Studierte in Berlin bleiben? Was haben Ungelernte davon, wenn die einen Job kriegen?

Franziska Becker
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Cerbek,

vielen Dank für Ihr Interesse. Berlin braucht Zuwanderung hochqualifizierter Erwerbstätiger bzw. von StudentInnen, die hier nicht nur studieren, sondern auch bleiben. Hochqualifizierte Arbeitsplätze ziehen auch einfachere nach sich. Damit eröffnen sich Chancen für alle Qualifikationsstufen.

Zuwanderung ist erforderlich, um Berlins Bevölkerungszahl langfristig stabil zu halten. Nimmt man dazu einmal an, dass die Lebenserwartung weiter steigt, die Geburtenrate auf niedrigem Niveau bleibt und die Fluktuation durch Zu- und Wegzüge hoch ist, dann bedeutet das, dass Berlin „älter“, internationaler mit mehr ethnischer und kultureller Vielfalt und das Zusammenleben in Haushalten heterogener wird (s.a. Demographiekonzept für Berlin, 2010).

Rot-rot hat wichtige Wachstumsfelder (Cluster) festgelegt und viel Geld investiert und den Wissenschaftsstandort Berlin gestärkt. So konnten seit 2005, dem Jahr der Trendwende bei der Wirtschaftsentwicklung, nach vereinigungsbedingt schwierigen Jahren, wieder über 100.000 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstehen. Das darf nicht klein geredet werden.

Trotz des hohen Beschäftigungszuwachses kommt der Abbau der (Langzeit)Arbeitslosigkeit nur zäh voran, rund 80 % der Arbeitslosen empfangen „Hartz IV“-Leistungen. Besonders hoch ist die Arbeitslosigkeit bei Personen mit keiner oder niedriger Qualifikation. Ein Patentrezept zum Abbau dieser Verfestigungen hat regionale Politik grundsätzlich nicht (die Ausweitung eines Öffentlichen Beschäftigungssektors ist m.E. nur in gut definierten sozialpolitischen Ausnahmefällen sinnvoll und wenn er Brücken zum ersten Arbeitsmarkt baut, siehe auch unser Wahlprogramm 2011-2016, S. 33).

Ein besonderes Problem stellt die Jugendarbeitslosigkeit dar, die man nur in den Griff bekommt, wenn die Unternehmen ausreichendsozialversicherungspflichtige Ausbildungsplätze anbieten, was im Hinblick auf sinkende Bewerberzahlen und zunehmenden Fachkräftemangel in ihrem Interesse liegen sollte. Hier wird die SPD in den nächsten Jahren einen weiteren Schwerpunkt setzen.

Ich hoffe, meine Antwort ist für Sie hilfreich und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Franziska Becker

http://www.becker2011.de