Frage an Franz Schindler von Birgit M. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Schindler,
Sie haben H. S. in Ihrer
Antwort vom 17.11.2009 wahrheitsgemäß die bittere Realität für mittlere Einkommensbezieher bestätigt. Wenn jemand eine Gehaltserhöhung von 2500 € auf 3500 € bekommt, darf er davon knapp 44% behalten! Er zahlt also 56% an Steuern und Sozialabgaben, wobei Sie so gut wissen wie ich und andere, dass Sozialabgaben eine kräftige Portion "Umverteilung" beeinhalten, also bei diesem Einkommen zu mindestens 40% den Charakter von Steuern haben.
Sie dürfen wie wir alle davon ausgehen, dass man 3500 € Gehalt nicht für das Einschlafen am Schreibtisch bekommt. Dafür muss gearbeitet werden, in der Regel mit Verantwortung und Überstunden.
1.900 € netto ist wahrlich kein Gehalt, mit dem man große Sprünge machen kann. Reich ist man damit schon gar nicht! Das reicht gerade für eine anständige Wohnung, ein Auto, die Fahrtkosten zur Arbeit, vielleicht eine Unterstützung im Haushalt, den Lebensunterhalt mit einer zwangsläufig häufigen Auswärtsverköstigung, die Anzüge, Hemden und Krawatten, die man in Job benötigt und einen Urlaub. Für eine gute Altersvorsorge wird es schon knapp.
Leute die das Vielfache verdienen, haben 45% Abzüge und dürfen 55% behalten. Das hat nicht etwa die FDP, nein das hat die SPD so gestaltet, in dem sie unter Schröder für diese Spitzenverdiener die Höchssteuersätze gesenkt hat auf 42%, diese aber ab 50.000€ hat beginnen lassen. Die Reform der Sozialversicherungen unterblieb bis heute.
Dies hat zur Folge, dass ca. 20 Mio. Arbeitnehmer die Zeche für 72 Mio. Versicherte zahlen dürfen, zusätzlich schon bei geringen Einkommen mit hohen Grenzsteuersätzen belegt werden.
Die SPD ist ja immer für soziale Gerechtigkeit. Finden Sie es sozial gerecht, dass man den wirklich arbeitenden Leuten solche Abzüge zumutet?
Findet Ihre Partei dies gerecht? Warum sträubt sich die SPD so sehr gegen eine steuerliche Entlastung der mittleren Einkommensbezieher?
Mit freundlichen Grüßen
Birgit Mohr