Frage an Frank Zimmermann von Moritz P. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Platt,

ich halte es wie Sie für einen herben Verlust, dass die Bundesliga nicht mehr vollständig im frei empfangbaren Fernsehen zu verfolgen ist. Die Verträge über die Senderechte besagen, dass das Freitagsspiel verschlüsselt und die beiden Sonntagsspiele nur sehr spät ab 22:00 Uhr unverschlüsselt gesehen werden können.

Dies ist das Ergebnis der Verhandlungen des Bundesliga-Rechteinhabers DFL mit der ARD, arena, premiere und dem DSF, die jeweils ein bestimmtes "Paket" von der DFL erworben haben. Hintergrund für diese Aufteilung ist das Bestreben der DFL, möglichst hohe Einnahmen für die Vereine zu erzielen, damit teurere Spieler eingekauft werden können.

Diese Entwicklung ist besorgniserregend. Die finanziellen Interessen insbesondere der großen Vereine treiben die Gebühren in die Höhe und erhöhen den Druck, ein Abo für das Pay-TV zu kaufen.

Eine weitere Folge ist noch gravierender: Die Verträge mit der Bundesliga verbieten sogar die Kurzberichterstattung über das Freitags- und die Sonntagsspiele etwa in der Tagesschau. Statt bewegter Bilder in 1:30 Min. gibt es nur noch die Ergebnisse.

Dies verstößt eindeutig gegen den Rundfunkstaatsvertrag aller Länder, der für alle wichtigen Ereignisse des gesellschaftlichen Lebens das Recht auf Kurzberichterstattung schützt. Das Recht auf freie Information verlangt, dass die Fernsehsender mindestens als sogenannte "Zweitverwerter" mit Bildern von der Bundesliga zeigen können. An diesem Punkt sind die Verträge also mit hoher Wahrscheinlichkeit rechtswidrig.

Die ARD muss gefragt werden, warum sie auf diese verbriefte Recht zur Berichterstattung verzichtet hat. Sicherlich hat der Preis eine Rolle gespielt. Ich werde jedenfalls dieses Thema im Rundfunkrat des RBB auf die Tagesordnung bringen.

Das Verschwinden von Spielen im Pay-TV wird in der laufenden Saison nicht rückgängig zu machen sein. Aber der Verzicht auf die Kurzberichterstattung ist medienpolitisch nicht hinnehmbar. Obwohl es schwierig werden dürfte, werden wir uns dafür einsetzen, dass künftig das Recht auf freie Information auch bei der Bundesliga wieder zur Geltung kommt.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Zimmermann