Frage an Frank Zander von Roland S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Zander,
von jeher war ich Unterstützer der FDP. Mit erstaunen muss ich heute einem "RHEINPFALZ"-Bericht entnehmen, dass Sie sich als "Ein großer Freund des Religionsunterrichts" bezeichnen. Mein Entschluss, bei der anstehenden Landtagswahl beide Stimmen der FDP (also Ihnen) zukommen zu lassen, ist nun stark ins Wanken gekommen. Als Individualist und freier Bürger kann ich mir kaum vorstellen, dass ich einen geistigen Rückschritt unternehmen soll. Wenn die FDP nicht für eine Säkularisierung einsteht, wer sonst ? Ich bin absoluter Befürworter des Laizismus und dies ist ein Bestandteil meiner liberalen, freien Lebensauffassung. Liberalität muss nicht durch religiöse Indoktrination und schon gar nicht bei Schulkindern durch den Religionsunterricht unterbunden werden. Wäre ich "ein großer Freund des Religionsunterrichts" so würde ich eine der -C -Parteien bevorzugen. Meine Fragen an Sie: Wie schaffen Sie es Liberaldemokratie und Fantasieprodukte wie Religionen auf einen Nenner zu bringen ? Haben Sie schon einmal daran gedacht, dass es auch Menschen gibt, welche mehr Wert auf Verstand und Vernunft als auf steinzeitliche Nomadenmärchen legen. Was empfehlen Sie denen zu wählen ?
Mit freundlichen Grüßen
Roland Schuppert
Sehr geehrter Herr Schuppert,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Frage. Entschuldigen Sie bitte die auch die verzögerte Antwort. Das in der RHEINPFALZ gewählte Zitat ist wie so oft in den Medien verkürzt und damit ohne Zusammenhang. Gefragt wurde nach islamischen Religionsunterricht. Ich habe gesagt, dass ich persönlich ein großer Freund des Religionsunterrichtes war, jedoch zum einen keine Notwendigkeit für einen islamischen Religionsunterricht sehe und zum anderen der Auffassung bin, dass sich jeder selbst entscheiden sollte, ob er am Religionsunterricht teilnehmen möchte oder das Fach Ethik wählt. Insoweit sehe ich hierin keine Widersprüche zu den liberalen Positionen und bin der Meinung, dass sich Religion und Liberaldemokratie sehr wohl auf einen Nenner bringen lassen. Zudem ist, anders als bei den "C-" Parteien, die Religion kein Bestandteil unseres Programms zur Landtagswahl.
Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn Sie auch am 27. März 2011 Ihre Zweitstimme der FDP geben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Frank Zander