Sehr geehrter Herr Steinraths, wie ist Ihre persönliche Einstellung bezüglich gendergerechter Sprache?
Sehr geehrter Herr Steinraths,
Da dieses Thema äußerst aktuell ist, möchte ich Ihnen gerne folgende Frage stellen:
Wie ist Ihre persönliche Einstellung hinsichtlich gendergerechter Sprache? Ist es für Sie ein Schritt zur Gleichberechtigung, da sich hierbei auch Menschen angesprochen fühlen, die sich weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht zugehörig fühlen, oder gibt es Ihrerseits große Bedenken? Nutzen Sie selbst gendergerechte Sprache und wenn ja, in welcher Form (Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt, Binnen-I etc.)?
Über eine schnelle und ausführliche Antwort würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank.
Arta G.
Sehr geehrte Frau G.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich selbst verwende keine Sonderzeichen wie Sternchen o.ä. um sprachlich zu gendern.
Die deutsche Sprache spricht alle Menschen und Geschlechter in seiner Pluralform an. Bürger bzw. die Bürger meint eine unspezifische Gruppe von Menschen, deren Geschlecht nicht bekannt ist. Genderforscher bzw. Befürworter argumentieren, dass nur die Endung „-er“ (der generische Maskulin) das „Bild“ erzeugt wird, es handelt sich nur um Männer.
Dem hält die Sprachwissenschaft bzw. Orthographie entgegen, dass der generische Maskulin zwar 1. grammatikalisch männlich ist aber 2. nichts über das Geschlecht der Zielperson aussagt. Gendersprachenbefürworter vertauschen bzw. verwechseln hier Grammatik bzw. Rechtschreibung mit dem was sie sich vorstellen. Sie setzen ein grammatikalisches männlich gleich mit einem geschlechtlichen.
Jeder hat durch die Eltern und in der Schule die deutsche Sprache gelernt. Sprache entwickelt sich von unten. Das nun einzelne Genderforscher (nicht Sprachwissenschaftler!) der Meinung sind, es müsse sich ändern und einige Medienschaffende das übernehmen, führt zu dem Problem der „Änderung der Sprache von oben“. Das ist höchst problematisch.
Sprache ist lebendig und sollte nicht konstruiert verändert werden, sondern sich langsam im Laufe der Zeit ändern.
Zzgl. zu dem Problem zwischen Gender- und Sprachwissenschaften gibt es noch einen Punkt der gegen Gendersprache spricht. Menschen mit Leseproblemen, Menschen die die deutsche Sprache erst lernen müssen/wollen und Menschen mit sonstigen kognitiven Behinderungen würden durch das Setzen von Sonderzeichen/Sternchen o.ä. irritiert und gestört werden. Die Gendersprache wäre also für viele Menschen nicht inkludierend, sondern schwer bis gar nicht zu verstehen/erlenen und somit separierend.
Ich hoffe Ihnen damit weitergeholfen zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Steinraths