Frage an Frank Schira von Damla C. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Schira
Ich war heute bei der Wahlveranstaltung im Billstedt Center dabei und habe versucht mir Notizen, für ein Referat, das ich über die Wahlen halten soll, zu den verschiedenen Themen zu machen. Aufgrund der Lautstärke der vorbei gehenden Menschen und der zu leisen Lautstärke der Boxen konnte ich nicht ganz verstehen wie ihre Meinung zu den Themen "Einheitliche Schulen" und "Gebührenfreie Schulen" war.
Könnten Sie mir bitte ihre Meinung zu diesen Punkten noch mal nennen?
Liebe/r Damla Cakmak,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Gerne nenne ich Ihnen noch einmal meine Meinung zu den von Ihnen genannten Themen.
Zunächst zum Thema Einheitsschule: Im Gegensatz zu GAL, Linkspartei und vielen führenden Sozialdemokraten ist die CDU gegen die Einführung einer Einheitsschule. Erfahrungen im Ausland zeigen, dass soziale Probleme durch eine Einheitsschule verschärft werden. Kinder aus gut situierten Familien würden dann künftig die teuren Privatschulen besuchen. Darüber hinaus sind auch die Lehrer nicht für eine Einheitsschule ausgebildet. Schließlich möchten wir den Eltern nicht die Möglichkeit nehmen, über den Bildungsweg ihrer Kinder zu entscheiden. Über 50% der Eltern wählen das Gymnasium als Schulform für ihre Kinder. Aus den genannten Gründen ist die CDU gegen die Abschaffung der Gymnasien. Wir sind für Bildungsvielfalt und den Erhalt des Elternwillens. Wie von der Enquete-Kommission empfohlen, planen wir daher ein Schulsystem aus Gymnasien und Stadtteilschulen.
Ihre zweite Frage betrifft die Gebühren in der Schule. Ich bin der Meinung, dass bestimmte Gebühren in der Schule notwendig sind. Das gilt zum einen für die Lernmittelgebühr. Vor der Einführung dieser Gebühr wurde von vielen Schulen Geld für Atlanten, Kopien und ähnliche Dinge eingesammelt, ohne dabei die soziale Situation eines Schülers zu berücksichtigen. Zudem waren viele Schulbücher völlig veraltet oder gar nicht vorhanden. Da wir moderne Schulbücher für sehr wichtig für einen erfolgreichen Unterricht halten, haben wir Gebühren für Schulbücher eingeführt. Dabei haben wir aber gleichzeitig umfängliche Regelungen getroffen, die arme Familien und Familien mit vielen Kindern entlasten.
Eine zweite Gebühr, die ich derzeit für unumgänglich halte, ist die Vorschulgebühr. Unser Ziel ist es, zunächst die Qualität der vorschulischen Betreuung in Kitas und Vorschulen zu verbessern und die Gruppengrößen weiter zu senken. Erst wenn das erreicht ist, können die Gebühren schrittweise reduziert werden. Seit August 2007 gilt aber schon, dass förderbedürftige Kinder kostenlos die Vorschule besuchen.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit meinen Antworten weiterhelfen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Schira