Frage an Frank Schira von Carsten M. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Schira,
ist angesichts der unterschiedlichen Bildungschancen der Kinder aus unterschiedlichen Familienhintergründen daran gedacht in konsequenter Anwendung des Prinzips des längeren gemeinsamen Lernens die Schüler aus verschiedenen Stadtteilen mit unterschiedlicher Struktur gemeinsam zu beschulen?
Also, das was in den USA als "busing" bekannt ist.
Sehr geehrter Herr Möller,
vielen Dank für Ihre Frage vom 29. Juni 2010.
Für Hamburg ist nicht geplant, die Schüler aus verschiedenen Stadtteilen mit unterschiedlicher sozialer Struktur gemeinsam zu beschulen. Tatsache ist, dass das von Ihnen angeregte "busing" bestenfalls auf freiwilliger Basis durchgeführt werden kann. Zu fragen wäre dann aber, was damit tatsächlich erreicht werden könnte. Es wäre erstens mit einem erheblichen (auch finanziellen) Aufwand verbunden und würde zweitens unter Umständen sogar das Gegenteil von dem bewirken, was Sie als Ziel benennen. Deshalb halten wir es nicht für sinnvoll. Wie Sie sicher wissen, sind die "Erfolge" des "busing" in Großbritannien und den USA hinsichtlich einer langfristig anhaltenden Mischung von Jugendlichen aus unterschiedlichen Schichten ausgeblieben.
Es gilt grundsätzlich das Prinzip "kurze Beine, kurze Wege". Die Kinder sollen so kurze und damit auch so wenig gefährliche Schulwege wie möglich haben.
Auf Grundlage unseres gesamtstädtischen Leitbildes "Wachsen mit Weitsicht" haben wir für den Stadtentwicklungsbereich das "Rahmenprogramm Integrierte Stadtteilentwicklung" beschlossen. Mit diesem Programm wird jeder Stadtteil bzw. jedes Quartier umfassend bei der Entwicklung unterstützt. Wir setzen dabei auf eine integrierte Förderung, welche sich Problem- und Aufgabenbezogen den Verhältnissen vor Ort anpasst und individuelle Lösungen für die speziellen Problemlagen vor Ort entwickelt, damit die Stadtteile unterschiedliche Strukturen aufweisen. Das kann auch zukünftig den Ausbau schulischer und außerschulischer Einrichtungen notwendig machen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Schira