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Frank Scheurell
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Frage von Antje T. •

Frage an Frank Scheurell von Antje T. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Scheurell,

Anfang dieses Jahres beendete ich mein Studium der Sprachheilpädagogik sehr erfolgreich. Seit diesem Zeitpunkt bin ich als akademische Sprachtherapeutin in einer niedergelassenen Praxis für Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schlucktherapie angestellt.

Da ich meinen Patienten, die großes Vertrauen in meine Arbeit legen, eine qualitativ hochwertige Sprachtherapie, die sich stets auf dem aktuellsten wissenschaftlich Stand befindet, schuldig bin, bilde ich mich auch nach meinem Diplom- Universitätsabschluss weiter. So besuchte ich auch schon im Februar diesen Jahres eine zertifizierte Weiterbildung.
Im Kaffeepausen- Gespräch auf dieser Weiterbildung mit Kollegen aus den westlichen Bundesländern Deutschlands, den sogenannten "alten Bundesländern" werden die Unterschiede in der Vergütung der akademischen Sprachtherapie deutlich. Nach 20 Jahren Deutsche Einheit, sind die Vergütungen noch immer nicht angeglichen. Und das, obwohl ich als junge Frau, mich eines geteiltes Deutschlands nicht mehr bewusst erinnern kann.

Daher frage ich Sie:

Was tun Sie als Politiker, dass die Vergütung für Sprachtherapie in Sachsen-Anhalt nach 20 Jahren Deutsche Einheit endlich dem Durchschnittswert der Westbundesländer angeglichen wird?

Im Voraus bedanke ich mich herzlichst für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen,
A. Thüne

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Thüne,

vielen Dank für Ihre Anfrage, die ich gerne beantworte. Dass Sie sich trotz einer geringeren Bezahlung in unserer Region und für die hier lebenden Menschen engagieren und sich politisch interessieren, freut mich sehr.

Bedauerlicherweise ist es uns noch nicht gelungen, die Lohnangleichung zwischen Ost und West endgültig herzustellen. Das gilt nicht nur für Ihren Berufszweig, sondern auch für die meisten anderen Branchen. Ich denke, dass es hierfür zwei wesentliche Gründe gibt: Das unterschiedliche ist aus meiner Sicht die Folge noch unterschiedlicher Strukturbedingungen in Ost und West. So ist die Bereitschaft in den alten Bundesländern, von der Tarifbindung nach oben abzuweichen, aufgrund insgesamt günstigerer ökonomischer Rahmenbedingungen höher als in den neuen Bundesländern. In den neuen Bundesländern ist der Umfang der Tarifbindung insgesamt geringer. Nahe liegend aber empirisch sehr schwer belegbar ist die Vermutung, dass aufgrund des noch immer notwendigen Aufholprozesses der ostdeutschen Wirtschaft auch eher die Bereitschaft besteht, Tariflohnöffnungsklauseln vertraglich zu ermöglichen. Dabei arbeiten die Menschen hier genauso engagiert und gerne wie in den alten Bundesländern. Ich bin sicher, dass mit dem weiteren Aufholprozess der ostdeutschen Länder deswegen auch die Angleichung von Löhnen und Gehälter weiter voranschreiten wird, weil die Nachfrage nach zertifizierten Weiterbildungsangeboten damit ebenso anziehen wird.

Insgesamt aber muss man festhalten, dass die ostdeutschen Löhne seit der Wiedervereinigung deutlich stärker gestiegen sind als in den alten Bundesländern. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung geht davon aus, dass die Lohnhöhe im Osten derzeit insgesamt rund 93 Prozent des Westniveaus erreicht hat. Dem stehen aber im Verhältnis auch geringere Lebenshaltungskosten gegenüber.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Frank Scheurell