Frank Rösner
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Frage von Gerd H. •

Frage an Frank Rösner von Gerd H. bezüglich Recht

Sehr geehrte/ Kandidat/in,

ich möchte Sie mit einem auf dem ersten Blick regionalem, auf dem zweiten Blick aber nationalem Problem vertraut machen und Ihnen dazu einige Fragen stellen. Möglicherweise ist Ihnen das Problem bekannt.

Es geht um das so genannte „Bombodrom“. Auf einem ehemals sowjetischen Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide (100 km nördlich von Berlin) möchte das Verteidigungsministerium seit dem Jahre 1992 den größten Luft- Boden- Schießplatz (144 qkm) Europas einrichten. Geplant von der Bundeswehr sind bis zu 1700 Übungseinsätze jährlich, hinzukommen möglicherweise Übungseinsätze der Nato-Partner. Diese Einsätze bedeuten mehrmaliges Überfliegen (Tiefflüge unter 300 m, im Zielgebiet bis 30 m) des Müritz-Nationalparkes und anderer Naturschutzgebiete. Die Menschen in der Region kämpfen seit Beginn der Pläne dagegen und fürchten um ca. 2000!! Arbeitsplätze in der Tourismusbranche (Aussage der IHK zu Neubrandenburg). Viele Investoren stehen vor der Tür und möchten in den Tourismus investieren, warten aber eine endgültige Entscheidung der Gerichte und/oder Politik ab. In der Länderübergreifenden Region ist der Tourismus die einzige Branche mit positiven Erfolgsaussichten für die Entwicklung der Region und dem Arbeitsmarkt. Der Senat von Berlin sowie die Landesregierungen von Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern haben sich für eine zivile Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide ausgesprochen. Der militärische Nutzen des Boden-Luft-Schießplatzes wird mittlerweile selbst von Militärfachleuten in Frage gestellt. Weitere Informationen finden Sie unter www.freier-himmel.de oder www.freie-heide.de .

Nun meine Fragen:

1.) Wie würden Sie bei einer Endscheidung im Bundestag entscheiden, für die zivile oder militärische Nutzung der Kyritz-Ruppiner Heide?
2.) Würden Sie sich der Meinung Ihrer Fraktion anschließen oder einzig Ihrem Gewissen bei dieser Entscheidung folgen?
3.) Wenn Sie sich für die militärische Nutzung entscheiden würden, könnten Sie bei dem Gedanken, mehr als 2000 Arbeitsplätze vernichtet zu haben, ruhig schlafen?
4.) Können Sie angesichts der hohen Kosten die Verantwortung für den noch jahrelangen Gerichtstreit übernehmen?
5.) Wenn Sie sich für die zivile Nutzung aussprechen, wie wollen Sie den 13 Jahre langen Protest der Bürger in der Region unterstützen?
6.) Nehmen Sie den größten Bürgerprotest in der Bundesrepublik Deutschland ernst?

Mit freundlichen Grüßen

Gerd Hernacz

Antwort von
Unabhängige Kandidaten

Sehr geehrter Herr Hernacz,

vielen Dank für Ihre Fragen. Gerne nehme ich dazu Stellung, obwohl mir das Problem neu ist. Man kann ja nicht über alles informiert sein.

zu 1)
Es besteht wohl kein Zweifel daran, dass zur Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit auch Übungsgebiete erforderlich sind. Deshalb wird immer irgendwer oder irgendeine Landschaft beeinträchtigt werden. Ob die Kyritz-Ruppiner Heide als Übungsgebiet eine kluge Auswahlentscheidung ist, vermag ich aus der Ferne nicht zu beurteilen. Als ehemaliger Vorstand des Landschaftsschutzvereins Miltenberg halte ich die Beeinträchtigung des "Müritz-Nationalparkes und anderer Naturschutzgebiete" aber für bedenklich und würde mich unter diesem Aspekt mich für Alternativüberlegungen einsetzen.

zu 2)
Bei den UNABHÄNGIGEN gibt es keinen Fraktionszwang. Wir wollen ja nicht so sein und auch nicht so werden wie die etablierten Parteien. Vielmehr wollen wir eine neue Kultur in die Politik tragen. Deshalb kann ich diese Frage klar beantworten: Ich würde nur nach meinem Gewissen entscheiden und mich dabei den Bürgern verpflichtet fühlen. Deshalb lautet unser voller Parteiname ja auch "UNABHÄNGIGE KANDIDATEN ...für Direkte Demokratie + bürgernahe Lösungen".
Bis zur nächsten Europawahl und Bundestagswahl wollen wir flächendeckend in Deutschland mit Direktkandidaten und 16 Landeslisten vertreten sein und zuvor an Landtagswahlen teilnehmen. Gerne können Sie sich uns anschließen und auch für ein politisches Amt kandidieren. Infos unter www.unabhaengige.info.

zu 3)
Zur Beantwortung dieser Frage muß ich unterstellen, dass die Maßnahme tatsächlich 2.000 Arbeitsplätze in der Tourismusbranche vernichten würde und durch die Schaffung des Übungsplatzes keine alternativen Arbeitsplätze entstehen.
Wir bereits unter 1) dargelegt, müssen zur Aufrechterhaltung der Verteidigungsfähigkeit bestimmte Beeinträchtigungen hingenommen werden. Natürlich will niemand der Betroffene sein. Das ist wie beim Fluglärm. Aber alle wollen in die Ferien fliegen.
Wenn ich also zu dem Ergebnis kommen würde, die Schaffung dieses Übungsplatzes sei unter Abwägung der Vor- und Nachteile sowie der möglichen Alternativen die richtige Entscheidung, dann wäre in diese Entscheidung ja auch als nachteiliger Gesichtspunkt der Verlust der Arbeitsplätze einbezogen worden. Deshalb könnte ich gut schlafen. Allerdings spricht doch viel dafür, dass ich, wenn der Übungsplatz keine alternativen Arbeitsplätze entstehen lassen und die Natur in der Region zu stark beieinträchtigt werden würde, mich gegen den Ausbau des Übungsplatzes einsetzen würde.

zu 4)
Bei dieser Frage möchte ich mich kurz fassen: Demokratie bedeutet, unterschiedliche Meinungen zu tolerieren. Demokratie bedeutet aber auch, die Möglichkeit zu haben, Entscheidungen auf den juristischen Prüfstand zu bringen. Dass das dann Geld kostet und oftmals sehr lange dauert, liegt in der Komplexität der Sache. Die Demokratie leidet jedoch, wenn Auseinandersetzungen aus Kostengründen nicht ausgefochten werden. Kosten und Klagen gehören in diesen Dingen zum demokratischen Prozess.

zu 5 und 6)
Natürlich würde ich den Protest ernst nehmen. Lassen Sie mich aber erst irgendwann mal Parlamentarier werden. Dann wird sich zeigen, welche Möglichkeiten ich hätte. Aber auch die Politik ist arbeitsteilig. Der einzelne Abgeordnete kann sich nicht um jedes Problem kümmern. Unsere aktuellen Bundestagsabgeordneten haben es ja nicht einmal für notwendig erachtet, den EU-Vertrag vor der Abstimmung zu lesen. Bei Ihrem Anliegen wäre in erster Linie z.B. der UNABHÄNGIGE KANDIDAT in Ihrem Wahlkreis der Ansprechpartner. Vielleicht wollen Sie das selbst werden! Das Kandidaten-Netzwerk der UNABHÄNGIGEN steht jedem offen.

Ich hoffe, Ihre Fragen ad hoc zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben und würde mich freuen, wenn Sie den UNABHÄNGIGEN Ihre Aufmerksamkeit schenken könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Frank Rösner
www.frankroesner.de/wahl-2005