Frank-Michael Malchow
DIE FRAUEN
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Frage von Nicolle R. •

Frage an Frank-Michael Malchow von Nicolle R.

Sehr geehrter Herr Malchow,

mich (als Frau) würde interessieren, wieso ein ausgerechnet ein MANN für DIE FRAUEN kandidiert. Ist das Thema Feminismus in Deutschland nicht bereits "überholt"? Oft höre ich Männer schimpfen, dass wir Frauen mittlerweile gesellschaftlich viel mehr Vorteile (Einstellungsquoten, Familienrecht...) haben. Was können Sie MANN und Ihre FRAUEN für eine ausgewogene Gleichberechtigung tun?

Bin gespannt auf Ihre Antwort
Nicolle Range

Antwort von
DIE FRAUEN

Sehr geehrte Frau Range,

vielen Dank für die Frage und Ihr Interesse.

Es gibt drei gute Gründe, als Mann für DIE FRAUEN zu kandidieren:
1. Es ist längst überfällig, dass sich weitaus mehr Männer für Frauenrechte engagieren.
2. Andererseits ist es auch eine Art Wiedergutmachung für das, was Frauen in der patriarchalen Gesellschaft angetan wurde.
3. Feminismus bedeutet weitaus mehr als sich nur für Frauenrechte einzusetzen. Unser Ziel ist eine herrschaftsfreie Gesellschaft, in der nicht auf Kosten von Frauen, anderer Völker oder der Natur gelebt wird. Wir FeministInnen wollen eine Gesellschaft ohne Gewalt, ganz egal ob sie sich gegen Frauen, Männer, Kinder oder Tiere richtet.

Deshalb ist das Thema Feminismus weder in Deutschland, in Europa, noch weltweit „überholt“. Feminismus ist ein eigenständiges Denk- und Handlungssystem mit dem Ziel, das Leben auf der Erde gerecht und menschenwürdig zu gestalten. Ohne Feminismus ist keine friedliche Zivilisation möglich. Wir leben heute immer noch in einer patriarchalen Welt voller Kriege, Umweltzerstörung und Gewalt. Insoweit ist für mich der Feminismus auch die Vision einer neuen Gesellschaftsordnung ( http://www.feministischepartei.de/zitate.htm#saeulen ).

Wir begrüßen es, dass mit Bundeskanzlerin Angela Merkel eine Frau an der Spitze der deutschen Politik steht, da dies eine Signalfunktion in unserem Lande und darüber hinaus hat. Mit einer Politikerin von diesem hohen Rang sollte es aber möglich sein,
- dass die 23%-ige Entgeltdifferenz zwischen Männern und Frauen endlich aufgehoben wird,
- dass Frauen ihren Anteil an politischer Einflussnahme und gesellschaftlichem Wohlstand erhalten,
- dass die gesellschaftlich wichtige Pflege-, Betreuungs- und Erziehungsarbeit aufgewertet und damit auch für Männer interessanter wird,
- dass die gesellschaftliche Ächtung militärischer, sexualisierter und struktureller Gewalt herbeigeführt wird.

Vom Frühsozialisten Charles Fourier (1772-1837) stammt folgendes Zitat: „Der soziale Fortschritt vollzieht sich entsprechend den Fortschritten in der Befreiung der Frau, und der Verfall der Gesellschaftsordnung vollzieht sich entsprechend der Abnahme der Freiheit der Frau. ... Die Erweiterung der Vorrechte der Frau ist das allgemeine Prinzip des sozialen Fortschritts.“

Wir beteiligen uns an dem Wahlwettbewerb, weil wir ein Europa der sozialen Gerechtigkeit für Männer UND Frauen wollen. Frauenprobleme, die sich zunächst als solche darstellen, sind aber oftmals Probleme des Zusammenlebens von Mann und Frau (z.B. Familie und Kinder, Erwerbstätigkeit beider Eltern). Als politische Alternative, und nicht nur für Frauen, versprechen wir uns von einer feministischen Politik eine gerechtere und am Leben und den Bedürfnissen aller Menschen und Lebewesen orientierten Herangehensweise.

Wenn kleine Parteien zunehmend gewählt werden, bringt das die großen, etablierten durchaus zum Nachdenken, und sie werden sich dann unserer Themen annehmen. Dann hätten wir schon etwas in unserem Sinne erreicht. Auch in der außerparlamentarischen Opposition ist es unser Anliegen, die von Rosa Luxemburg (1871-1919) als Substanz des Humanismus verstandenen Begriffe des Sozialen und der Solidarität aus der gegenwärtigen Herabwürdigung zu befreien. Und das ist eine Aufgabe für Frauen UND Männer!

Mit freundlichen Grüßen
Frank-Michael Malchow